Zur Situation
Seit Oktober 2016 unterstützt NAK-karitativ mit der Einkommensförderung über 70 bedürftige Familien in der Tawusch-Region aus den Dörfern Noyemberyan, Koghb, Berdavan und Zorakan mit Nahrungsmitteln, Kinderkleidung und Schulmaterialien. Durch die Kleinwirtschaftsprojekte konnten auch Jugendgruppen im Bereich Näherei, Stickerei und in der Schmuckherstellung ausgebildet werden. Nach gut zwei Jahren hat sich gezeigt, dass sich vor allem die Tierhaltung von Schafen und Ziegen sowie die Bienenzucht als sehr profitabel für die Menschen erwiesen hat. Auch Kleingeschäfte wie Friseursalons zeigen positive Effekte für die Einkommens- und Lebenssituation, zumal diese Mikroprojekte keinen großen Vorschuss benötigen um initiiert zu werden. Aus diesem Grund soll zukünftig vor allem auf diese Businessaktivitäten gesetzt werden.
Maßnahmen
Das Einkommensförderungsprojekt entwickelt NAK-karitativ mit betroffenen Familien in der Tawusch-Region. Mithilfe der lokalen Partner werden mit den Familien zunächst Ideen entwickelt, wie sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten Einkommen erzielen können. Bei der Umsetzung werden sie finanziell und beratend unterstützt. Mittels Fragebögen und persönlicher Gespräche wird zunächst eine Bedarfsanalyse erstellt. In einigen Fällen bekommen die Teilnehmer eine Weiterbildung in Tätigkeiten wie dem Handwerk (Friseursalon, Schneider) oder Fertigkeiten in der Landwirtschaft (Nutztierhaltung, Vermarktung von Produkten) vermittelt. Danach bekommen sie als Vorschuss die notwendigen Güter (z.B. als Start 10 Schafe oder Ziegen) und werden 2 Jahre lang betreut.
Ein selbstbestimmtes Leben in Würde
In 2018 sind etwa 25 Familien zu den Mikroprojekten dazugekommen. Weitere 25 sind für 2019 und 2020 eingeplant. Der große Zulauf ist damit zu begründen, dass viele Familien mit den Mikroprojekten große Erfolge vorweisen können. Da ist zum Beispiel Mechita, ein Kleinbauer aus der Kleinstadt Noyemberyan. Mittels eines Mikrokredites konnte er eine Firma aufmachen, die sich auf den Bau und die Auslieferung von Holzkisten spezialisiert. Er ist nun so erfolgreich, dass er sogar 7 Angestellte beschäftigen kann, die etwa 2 US-Dollar (etwa 1.75 Euro) pro Stunde- für armenische Verhältnisse ein gutes Einkommen- verdienen.
Gevorg ist Ziegenhalter in Kogb, ist mit10 Schafen gestartet und konnte durch umsichtige Haltung den Bestand auf 20 erhöhen. Aus dem Verkauf kann er sich genügend Geld für Futtermittel und seine Familie zurücklegen. Am anderen Ende des Dorfes wohnt Mamyan, ein Bienenhalter. Er bekam als Starthilfe von NAK-karitativ 8 Bienenkästen gestellt. Bei unserem Besuch verkündete er stolz, dass er weit über 30 Kilogramm Honig herstellen und verkaufen konnte. Für einen Kilo bekam er ca. 4.500 Armenische Dram (etwa 8 Euro). Mit den Einnahmen kann er sich über den gesamten Winter finanzieren und sich sogar Geld für weitere Bienenkörbe zurücklegen.
Es gibt viele weitere Erfolgsgeschichten, die zeigen, dass Mikroprojekte bei guter Vorplanung und enger Absprache mit den lokalen Partnern vor Ort durchaus Erfolg haben können. Die vielen Neuanfragen betroffener Familien zeigen, wie wichtig Hilfsmaßnahmen in dieser Gegend sind. Die enge Kooperation der Kleinbauern untereinander in der Region und ihr Bemühen, das bestmögliche aus ihrem Startkapital zu ziehen, macht Hoffnung, dass sich die Situation in den Dörfern spürbar verbessern kann.