Situation
„Wie gehe ich mit wenig Geld im Alltag um?“, „Was mache ich, wenn ich meine Stromrechnung nicht mehr bezahlen kann? oder „Was kann ich machen, wenn ich komplett zahlungsunfähig bin?“ Diese Fragen beschäftigen viele Menschen in Deutschland, die zumeist Empfänger von Sozialleistungen wie Hartz IV sind. Laut dem Schuldneratlas sind 6,9 Millionen Bürger in Deutschland über 18 Jahre überschuldet und weisen nachhaltige Zahlungsstörungen auf- Tendenz steigend (Stand: Oktober 2018). Vor allem bei älteren Menschen und alleinerziehenden Frauen sind deutliche Steigerungen festzustellen.
Da die Kosten für Miete, Strom und Energiezulieferern nicht weniger werden, bringt dies viele Menschen an den Rand der Armutsgrenze. Die Anfrage für Schuldnerberater ist dementsprechend groß. Zwar bieten Kommunalverwaltungen oder Wohlfahrtsunternehmen wie Caritas oder die Diakonie Schuldnerberatungen kostenlos an, jedoch sind diese hoffnungslos überlaufen, sodass ein Großteil der Betroffenen oft monatelang auf einen Termin warten muss. Die üblich zu Rate gezogenen Schuldnerberater kosten zum Teil mehr als 500 Euro, was für die meisten nicht rentabel ist.
Beratung durch das Neuapostolische Sozial- und Bildungswerk SBW
Das Neuapostolische Sozial- und Bildungswerk (SBW) bot auch in diesem Jahr ein 6-tägiges Bildungs- und Erholungsprogramm an. Das Angebot richtete sich vor allem an Familien und Alleinerziehende mit ihren Kindern, die auf Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder andere staatliche Leistungen angewiesen sind. Beratung in sozialen oder wirtschaftlichen Fragen gehörten ebenso zu den Aktivitäten, aber auch Workshops und Vorträge zu Bewerbung, Ernährung und Haushalt. Die gemeinsamen Freizeitaktivitäten, Gespräche und Informationsveranstaltungen schaffen ein motivierendes Miteinander.
Beispielsweise gab es für die Teilnehmer ein Bewerbertraining, in dem wertvolle Tipps zu Formulierungen und Strukturierung von Bewerbungsschreiben gegeben wurden. Auf Wunsch konnte individuell auch ein Vorstellungsgespräch mit den Seminarleitern geübt werden. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene nutzten dieses Angebot. Darüber hinaus wurde in diesem Sommerkurs ein Workshop in der Schuldnerberatung und Kenntnisse über das Sozialgesetzbuch vermittelt. Neben praktischem Wissen, zum Beispiel: „Wo kann ich Abstriche bei Genussmitteln (Tabak, Alkohol, Süßigkeiten) machen, um am Ende des Monats nicht in den roten Zahlen zu stehen?“, bekamen die Teilnehmer durch den Schuldnerberater vom SBW, Wolfgang Wegener und Hans-Jürgen Röhr einen Eindruck, welche (kostengünstigen) Versicherungen (z.B. die Haftpflichtversicherung) sie abschließen sollten, um abgesichert zu sein. Daneben boten die Workshop-Leiter auch individuelle Schuldnerberatung im Laufe der Woche an.
Erholung und weitere Angebote „Im Grünen“
Neben Angeboten in der Sozial- und Wirtschaftsberatung konnten die Teilnehmer das Angebot der „Anlage im Grünen“ genießen. Für die Kinder gab es unter anderem Tiergehege, einen Spielplatz sowie einen Barfußpfad, der durch den Wald führte. Auch in der Ernährungsberatung gab es diverse Angebote: Beispielsweise zeigte eine Diplom-Biologin den Teilnehmern verschiedene Kräuter des Waldes und erklärte, welche Kräuter genießbar, zur Nutzung von Tees oder zum Heilen von Wunden verwendet werden könnten und welche giftig sind. Der Kurs sorgte für große Begeisterung bei Jung und Alt. Ebenso gut kam der Kurs „Das Leben einer Honigbiene“ bei den Kindern an, die Insektennester erstellen und damit den Bienen eine Lebensgrundlage schaffen konnten.
Das Bildungs- und Erholungsprogramm wird ebenfalls im Oktober angeboten. Nur noch wenige Plätze sind frei. Anmelden können sich die Teilnehmer auf der Website vom SBW unter info@nak-sbw.de.
Projektkennwort: “DA010-Familienrüstzeiten“