Die Ursachen für die wieder stark zunehmende Zahl der Hungernden sind vielfältig:
das Naturphänomen El Niño, Konflikte in Ost- und Zentralafrika, letztlich auch in Afghanistan, Syrien und dem Irak. El Niño führte zu einem Wechsel von Dürre und Überschwemmungen in zahlreichen Ländern. So verloren Kleinbauern die Existenzgrundlage für ein gesamtes Jahr. Das zwingt sie dazu ihre geringen Vorräte aufzubrauchen und das verbliebene Vieh zu verkaufen.
Nach dem Bericht sind in neun von zehn Fällen zivile Konflikte die Ursache von humanitären Katastrophen. Sie zwingen Menschen zur Flucht und machen Lebensmittel durch extreme Preissteigerungen unbezahlbar. Stark betroffen davon ist der Südsudan. 4,4 Millionen Menschen waren in 2016 unterversorgt, der Trend für 2017 geht in Richtung 4,9 Millionen Menschen, die allein im Südsudan an Hunger leiden.
Das plant NAK-karitativ für 2017
Der hohe Bedarf an humanitärer Hilfe und die Notwendigkeit zur Schaffung von Resilienz in gefährdeten Regionen werden im Report deutlich. Die aktuelle Situation im Südsudan, Somalia, Jemen und im Nordosten Nigerias, in Teilen Kenias, Malawis und Simbabwes bestätigt das. Für NAK-karitativ bleibt somit die ländliche Entwicklung weiterhin im Zentrum der Entwicklungsarbeit, also die Implementierung nachhaltiger landwirtschaftlicher Anbaumethoden und die Erschließung von Wasserquellen. Das macht Kleinbauern unabhängig von externen Hilfeleistungen.
Schwerpunktländer auf dem afrikanischen Kontinent sind Sambia, Malawi, Kenia, Gambia und der Niger. Wie sehen unsere Arbeitsfelder aus?
- Einführung nachhaltiger Anbaumethoden
- Haltung von Kleintieren als alternative Einkommensmöglichkeiten
- Zugang zu sauberem Wasser.
Tausende von Kleinfarmern konnten wir in den vergangenen Jahren bereits auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit begleiten.
Aktuelle Nothilfemaßnahmen
Trotzdem herrscht akute Not in vielen Ländern. trotz der langfristigen Entwicklungskomponenten müssen kurzfristig Hilfsmaßnahmen geleistet werden. Im Osten Kenias und im Südsudan hat NAK-karitativ bereits mit Hilfsmaßnahmen begonnen.
In Kenia (Raum Mwingi) werden rund 1.250 Haushalte mit Lebensmitteln versorgt. In der ohnehin sehr trockenen Region hat es seit zwei Jahren nicht mehr geregnet. Die Situation der Menschen ist dramatisch. Vor zwei Monaten konnte in derselben Region eine Brunnenbohrung beendet werden. Inzwischen musste 130 Meter tief gebohrt werden, um überhaupt Wasser zu erreichen, ein kosten- und zeitintensives Unterfangen. Jetzt haben 5.000 Menschen vor Ort wieder Zugang zu frischem Wasser.
Im Südsudan leistet NAK-karitativ seit 2014 fast kontinuierlich Nothilfe. Die anhaltenden Konflikte treiben die Menschen immer wieder in den Hunger. Nahrungsmittel sind kaum bezahlbar. Die Preise können sich innerhalb weniger Stunden ändern.
NAK-karitativ hat in Juba eine Vorschule und eine Grundschule errichtet. Eine weiterführende Schule ist im Bau. Die Kinder kommen überwiegend aus sehr armen Verhältnissen. Sie und ihre Familien werden mit Nahrungsmittelhilfen unterstützt. Die Bevölkerung aus dem umliegenden Stadtteil wird in die Versorgungsmaßnahmen einbezogen. In Planung befindet sich die Einführung einer Schulspeisung für die 831 Kinder.
Eine Mangelernährung ist trotz aller Hilfsmaßnahmen kaum zu verhindern. Das bestätigt auch der Global Report on Food Crisis 2017. Eine große Anzahl der 108 Millionen Hungernden leidet trotz vielfältiger Unterstützung an einem Zustand der Mangelernährung. Ohne diese Unterstützung wären die Menschen dem Tod noch viel näher. Umso wichtiger bleibt die kontinuierliche und nachhaltige Arbeit der landwirtschaftlichen Entwicklung.