Ziel: 2.000 Liter Milch pro Tag
2.000 Liter Milch können hier zwischengelagert und pasteurisiert werden. In dem angegliederten Labor wird die Milch auf Qualität geprüft und anschließend an Molkereien in der Hauptstadt Niamey verkauft.
Seit Beginn der kontrollierten Sammlung ist die Abnahmemenge von 80 auf 540 Liter pro Tag gestiegen. Davor brachten die Viehhalter die Milch zu informellen Sammelstellen, von wo aus sie mit Pick-ups in die Stadt transportiert wurde. Eine Kühlkette gab es nicht. Die Großmolkereien zahlten nur wenig, denn die Qualität stimmte nicht immer, die Abnahmemengen waren schwankend und unsicher. Häufig wurde die Milch durch ungekühlte Lagerung in der Hitze sauer und musste entsorgt werden. Folglich gab es große Verluste.
Das Profit-System
10 Milchsammler holen jetzt jeden Tag die gemolkene Milch bei den umliegenden Viehhaltern ab und bringen sie zur Sammelstelle. Dort wird sie unter Kühlung zwischengelagert und pasteurisiert. Die mit Anhängern ausgestatteten Mopeds dienen dazu, die bearbeitete Milch zu Molkereien ins 17 Kilometer entfernte Niamey zu transportieren.
Die Milchsammelstelle kann feste Abnahmeverträge mit den Molkereien schließen, von denen auch die Viehhalter profitieren. 52 Cent erhält die Sammelstelle mittlerweile pro Liter. Bei den derzeitigen Abnahmemengen bedeutet das Einnahmen in Höhe von rund 8.500 Euro pro Monat. Davon werden die Milchsammler bezahlt, die ihrerseits den Viehhaltern die Milch abkaufen. Der Sammelstelle verbleiben etwa 1.000 Euro im Monat. Das ist zwar noch nicht genug, um die Transportkosten und die Gehälter für Verwalter, Milchtechniker, Security und Reinigungskräfte zu zahlen, aber es ist erst der Anfang. In den nächsten Monaten sollen die Sammlungsmengen soweit gesteigert werden, bis das maximale Abnahmevolumen erreicht ist. Dann stimmen auch die Zahlen. Bis dahin bezuschusst NAK-karitativ noch die Start-up Unternehmung.
Die kürzlich ausgegebenen Fahrräder an die Sammler erweitern den Radius der Milchsammlung, so dass noch weitere Viehhalter von dem Projekt profitieren. Im Schnitt verbessern die Viehhalter ihr Monatseinkommen damit um 50 Euro.
An die Sammelstelle ist ein Futterlager angegliedert. Zusätzlich werden Kurse über richtige Ernährung von Milchvieh durchgeführt. Diese ergänzenden Maßnahmen sollten mittelfristig zu einer deutlichen Verbesserung der Milchqualität sowie einer Steigerung der Abnahmemengen führen.
Synergieeffekte
Mitglieder eines Wertschöpfungsprojektes profitieren ebenfalls von der Milchsammelstelle: NAK-karitativ unterstützt eine 28-köpfige Frauengruppe beim Aufbau einer Käseproduktion und bei der Vermarktung. Die zur Käseproduktion notwendige Milch in guter Qualität beziehen die Frauen zu fairen Preisen von der Milchsammelstelle. Die Milch kann sogar angeliefert werden, das mindert den Aufwand und den Qualitätsverlust.
Ausblick
Der Betrieb der Milchsammelstelle wird noch einige Monate von NAK-karitativ betreut, bis das Abnahmevolumen von 2.000 Litern pro Tag erreicht ist. Das bedeutet gleichzeitig eine langfristige Existenzsicherung der Viehhalter. Die Sammelstelle kann dann in die Selbstverwaltung übergeben werden.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem lokalen Partner Gajel (Vereinigung der nigrischen Milchbauern) durchgeführt und vom Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung kofinanziert.