Müllberge in der Hauptstadt Gambias
Müll prägt das Stadtbild der gambischen Hauptstadt Banjul. Die Bevölkerung ist dazu gezwungen, den gesundheitsschädlichen Müll eigenhändig umzusetzen, darin zu leben und in ihm zu arbeiten. Kommunen und Stadt können die Berge von Abfällen nicht bewältigen. Es fehlt an finanziellen Mitteln, Struktur und an Aufklärung für die Bevölkerung. „Abfallhotspots“ sind überwiegend öffentliche Marktplätze. Offizielle Sammelstellen für Müll gibt es kaum. Unser Partner Dresden-Banjul-Organisation (DBO) hat im Jahr 2015 innerhalb von fünf Müllentsorgungs-Aktionen über 110 LKW-Ladungen Müll mit Baggern und Kipplastern von illegalen Deponien entfernt. In Zusammenarbeit mit NAK-karitativ werden nun Müllsammelpunkte errichtet.
Sammelpunkte für Müll
An kritischen Stellen werden in vier städtischen Gemeinden der gambischen Hauptstadt Müllsammelstellen eingerichtet. Diese werden von der DBO gepflegt und betrieben.
Das geschieht wie folgt:
1. In der im Jahr 2015 errichteten Werkstatt, die als Sozialunternehmen geführt wird, werden mobile Metall-Container für die Müllsammlung zusammengebaut. Für den An- und Abtransport wird ein entsprechender Lastwagen angeschafft.
2. „Abfallhotspots“ werden ausgewählt und unterliegen einer kontinuierlichen Pflege.
3. Für ausgewählte Hotels wird eine kostenpflichtige Müllentsorgung eingeführt. Der Erlös fließt zur langfristigen Finanzierung in das Projekt zurück.
4. Organischer und nicht organischer Müll werden auf der Deponie in dem Stadtteil Boketho getrennt.
5. Organischer Abfall wird kompostiert und als Biodünger verkauft. Auf diese Weise wird Einkommen generiert, das für die langfristige Projektdurchführung eingesetzt wird.
6. Die Bevölkerung wir in den Müllsammlungsprozess mit eingebunden und aufgeklärt.
Ausblick
In einer zweiten Phase des Projekts werden mit dem Partner Lighthouse Gambia Biogasanlagen auf der Deponie in Boketho errichtet. Organische Abfälle werden in der Anlage zu Gas und Flüssigdünger umgewandelt. Das Gas kann in Gasflaschen verkauft werden und für den Betrieb von Gasherden und sogar zur Lichterzeugung genutzt werden. Der Ausfluss aus der Biogasanlage ist reich an Nährstoffen und gut als Biodünger im Pflanzenbau einsetzbar.
Nachhaltigkeit und Wirkung
Das Projekt bezieht die lokale Bevölkerung, die Universität von Gambia sowie lokale und nationale Regierungsvertreter in die Umsetzung mit ein. Von Beginn an wird darauf Wert gelegt, dass das Projekt von allen Akteuren mitgestaltet wird. Mitarbeit und Akzeptanz der lokalen Bevölkerung und Institutionen werden dadurch befördert. Durch den Verkauf von Biodünger (Phase 1), Biogas und Bioflüssigdünger (Phase 2), sowie einer kostenpflichtigen Müllentsorgung für Hotels, fließen Einnahmen direkt in das Projekt zurück und ermöglichen eine Fortsetzung über die Projektlaufzeit hinaus. Zudem werden Arbeitsplätze in der Werkstatt gesichert und an den Müllentsorgungsstellen sowie auf der legalen Deponie geschaffen. Indem illegale Mülldeponien beseitigt werden und nicht wieder neu entstehen, wird die Gesundheitssituation der Bevölkerung verbessert.