Zur Situation
Der Klimawandel macht sich in immer kürzeren Abständen zwischen den Trockenzeiten und den Dürreperioden bemerkbar. Fruchtbares Weideland ist in dem Turkana-Gebiet, das flächenmäßig fast so groß ist wie Bayern, kaum noch zu finden. Die dort lebenden Menschen können sich selbst und ihr Vieh und nicht mehr versorgen. Der Kampf um die wenigen Hektar nutzbaren Lands nimmt zu.
Immer mehr Nomaden siedeln sich mittlerweile an dem einzigen Fluss an, der das Gebiet durchzieht. Sie sehen diesen Lebenswandel als die einzige Chance, um zu überleben. Das Sesshaft-werden bedeutet jedoch auch, dass vermehrt Bäume und Sträucher an dem Gewässer abgeholzt werden. Die Samburu nutzen es zur Fütterung ihres Viehs, zur Herstellung von Körben und zum Bau ihrer Hütten. Doch die geringen Niederschläge erschweren es der Natur, sich zu regenerieren. Wiederkehrende Trockenzeiten und die erhöhte Wasserentnahme haben den Flusspegel bereits gesenkt. Mensch und Natur geraten aus dem Gleichgewicht.
Umwelt schützen und Pflanzen nachhaltig nutzen
Die Menschen des Turkana-Volkes brauchen Hilfe beim Sesshaft-werden. Im Rahmen des Projekts lernen sie, ihre Umwelt zu schonen Baumschulen zu bewirtschaften und Strauchgewächse sowie Aloe-Turkanensis anzubauen und weiterzuverarbeiten. So wird das Sesshaft-werden durch die Schaffung von Einkommensmöglichkeiten und die Sensibilisierung für den Schutz der Umwelt zu einer langfristigen Perspektive für die Zukunft.
Acht Baumschulen und 40 Aloe Turkanensis-Anbauflächen werden zu diesem Zweck errichtet.1.600 Familien werden in das Projekt einbezogen, lernen den Sinn und Zweck der Wiederaufforstung und erfahren, wie sie die Pflanzen nutzen können. Aus den Blättern des Moringabaums wird wertvolles Tierfutter gewonnen, die Samen werden zu Öl verarbeitet und zur Reinigung von Wasser eingesetzt. Aus den Früchten und den Blättern wird Pulver gewonnen, das als Nahrungsergänzungsmittel gegen Mangelernährung eingesetzt wird. Der Akazienstrauch dient darüber hinaus als Schattenspender, zur Gewinnung von Baumharz und trägt durch seine Eigenschaft als stickstoff-fixierender Baum zur Bodenverbesserung in der Region bei. Die in der Turkana-Region beheimatete Aloe-Turkanensis-Pflanze wird überwiegend zur Herstellung von Kosmetika genutzt, deren Verkauf eine Existenzgrundlage für das Volk der Samburu bildet.
Dem Projekt gingen einige Studien zur Lebenssituation der Samburu und zur Identifikation von existenz- und umweltschützenden Maßnahmen im Turkana-Gebiet voraus. Als Ko-Finanzierer konnte NAK-karitativ das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gewinnen.