Situation
In dem County Siaya, im äußersten Westen Kenias, gibt es Wasser, das direkt aus Quellen in der Erde sprudelt. Meist am tiefsten Punkt im Gelände. Das „Auge“ dieser Quellen ist oft nicht gefasst bzw. geschützt. Mit dem Starkregen werden tierische und menschliche Exkremente in das Quellwasser gespült. Dadurch steigt der Verkeimungsgrad des Wassers. Sensibilisierung und Bewusstsein für optimierte Quellfassungen ist nicht vorhanden. In den letzten Jahren wurden durch die Kenianische Regierung Quellen gefasst und die Wasserversorgung erleichtert. Die Wartung der Quellen wurde jedoch nicht durchgeführt. 95% der Quellfassungen in der Zielregion sind nicht mehr in einem funktionsfähigen Zustand. Eine gesicherte Versorgung mit hygienisch einwandfreiem Trink-und Verbrauchswasser ist nicht möglich.
Maßnahmen
Damit den Menschen dauerhaft sauberes Wasser zur Verfügung steht, hat NAK-karitativ in einem Vorgängerprojekt 60 Quellfassungen repariert. 70 weitere Quellfassungen wurden identifiziert und werden repariert. 130 Quellen sollen bis Ende 2019 rehabilitiert sein. Um die nachhaltige Funktionsfähigkeit der Quellfassungen zu gewährleisten wird eine geringe Gebühr erhoben( 4 Eurocent / 20 Liter), die Reparaturen in Zukunft finanziell sichert. Dieser Betrag wird von gegründeten Interessensgruppen eingesammelt und die Verwaltung der Gelder vom lokalen Projektkoordinator überwacht.
In Hygieneschulungen werden Grundsätze vermittelt, die zur Prävention von Krankheiten und Infektionen dienen. Hierbei werden 7.000 – 8.000 Menschen erreicht. Mehrere Gebiete um die Quellfassungen konnten inzwischen zur „ODFZ (Open Defecation Free Zone, dt. Offene Defäkationsfreizone)“ erklärt werden. Das heißt, Toiletten werden genutzt und auch das Händewaschen gehört zum normalen Alltag.
Nachdem die Quellen gefasst sind, werden die Wassernutzer in Methoden des organischen Gemüsebaus und der Einführung von Maniok als Ersatz für Mais geschult. Die Förderung von Maniok- und Sojaanbau liegt im nationalen Interesse und schafft eine Unabhängigkeit von Spekulationsgeschäften auf steigende oder fallende Maiserträge, die mit der Lebensmittelnothilfe einhergehen. Maniok ist virusresistent, trockentolerant und laugt Böden nicht so stark aus wie z.B. Mais. Der Maniok kann in verschiedenen Formen verkauft werden: als Wurzelknolle, Chips oder als Mehl. Es werden Gruppen von 15 bis 20 Bauern gebildet, die eigenständig über Produktion und Verkauf entscheiden. Auf ausgewählten Demonstrationsflächen von 4.000 m² werden Stecklinge produziert. Anschließend wird um die Weiterverarbeitung der Wurzelknollen eine Wertschöpfungskette aufgebaut. Dadurch wird eine Einkommenssteigerung von bis zu 10% ermöglicht.
Ziele
Die Situation von 20.000 Menschen in den Provinzen Busia und Siaya wird nachhaltig verbessert. Sie haben dauerhaften Zugang zu sauberem Wasser und wissen welche Maßnahmen sie zur Vorbeugung von Infektionen und Verhinderung von Krankheiten treffen können. In Zukunft können sie die Instandhaltung der Quellen ohne externe Finanzhilfen fortsetzen.
Durch den Anbau von Maniok und die Wiedereinführung von traditionellen Gemüsearten kann eine ganzjährige Eigenversorgung sichergestellt werden. Die überschüssigen Güter können verkauft werden. Das dadurch generierte Einkommen kann in Bildung und Versorgung investiert werden. Weniger zeitintensive Wasserbeschaffung erlaubt auch eine Diversifizierung des landwirtschaftlichen Anbaus und die ganzjährige Nahrungsmittelversorgung.