• Straße im Mukuru Slum
  • Müllsammelbehälter
  • Verschmutzung im Mukuru Slum
  • Kinder im Mukuru Slum
  • Schneiderei im Mukuru Slum

Kenia: Hygieneentwicklung und Einkommen

Gesundheit

Der Mukuru Slum ist eines der größten Armutsviertel der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Rund 700.000 Menschen leben dicht an dicht in Wellblechhütten. Bei der Mehrheit der Bewohner handelt es sich um junge Menschen, die vom Land in die Stadt abgewandert sind. Dort suchen sie nach Arbeit. Eine Anstellung finden jedoch die Wenigsten. Durch ein Trainingszentrum und ein Biogas-center schafft NAK-karitativ Möglichkeiten der Ausbildung und sorgt für verbesserte Hygiene-bedingungen.

Die Situation

„Junge Menschen verzweifeln hier. Sie haben keine Arbeit und auch kaum Aussichten auf eine Anstellung.“, erzählt der 16-jährige Tony, der selbst im Mukuru Slum geboren und aufgewachsen ist. Die Toilettensituation ist ein weiteres Problem, das die Menschen im Slum belastet. Jeder Toilettengang kostet Geld. Die Latrinen sind schmutzig und oft nicht nutzbar. Die meisten Bewohner greifen daher auf die „flying toilet“ zurück. Der Begriff steht dafür, sich in einer Tüte zu entledigen und diese dann samt Inhalt auf die Straße oder aufs Wellblechdach zu werfen. Auf dem Dach trocknet der Kot und die Gefahr hineinzutreten ist gebannt. Es wundert nicht, dass der Slum durchzogen ist von übel riechenden Bächen aus Fäkalien und Müll. Je tiefer man in das Labyrinth von Wellblechhütten eindringt, desto unangenehmer wird es. Hinzu kommt die Luftverschmutzung, verursacht durch Feuerholz und Kohle. Durchfall- und Atemwegserkrankungen sind bei diesen Umständen vorprogrammiert.

Wasser, Sanitäranlagen und Einkommen für bessere Lebensumstände

NAK-karitativ etabliert im Mukuru Slum ein Einkommensförderungsprojekt und sorgt für den Zugang zu hygienischen Toiletten, Duschen und Trinkwasser. Ergänzend dazu wird die Sanitäranlage zur Gewinnung von Biogas genutzt. Das Projekt teilt sich in zwei Hauptkomponenten auf: WASH und Einkommensförderung.

  1. Die WASH-Komponente
    Der Bau von Toiletten und Duschen dienen dazu, die Hygienebedingungen im Mukuru Slum zu verbessern und Krankheiten vorzubeugen. Das Besondere an der zu errichtenden Sanitäranlage ist, dass diese durchgehend überwacht und gereinigt wird, an das zentrale Abwassernetz angeschlossen ist und um eine Biogasanlage ergänzt wird. Vor allem Frauen profitieren von diesem Konzept. Durch die stetige Überwachung der Sanitär-anlagen und der Trennung zwischen einem Männer- und Frauenbereich, werden Frauen vor Übergriffen geschützt. Das hergestellte Biogas kann zum Kochen genutzt werden. Es ist günstig und ständig verfügbar. Darüber hinaus werden im Vergleich zum Kochen mit Holz die Atemwege geschont.

    Trinkwasser wird durch eine Bohrung und das Einrichten eines Hochtanks zur Verfügung gestellt. An einem Wasserkiosk kann die umliegende Bevölkerung sauberes Wasser erwerben. Die Einnahmen von drei bis fünf Cent pro 20 Liter Wasser fließen wieder zurück in das Projekt und sorgen für die Finanzierung eines Betriebsteams, das die gesamte Anlage pflegt.

    Langfristig werden Recyclingkomponenten etabliert, um das Müllmanagement in dem Einzugsgebiet zu verbessern. Im Rahmen organisierter Müllsammeltage wird Müll zum Zentrum gebracht und dort recycelt. Mit einer handbetriebenen Presse wird z.B. Plastikmüll zu Briketts weiterverarbeitet. Diese finden Verwendung im Straßen- und Landschaftsbau.
     
  2. Einkommensförderung
    Über den Sanitäranlagen, in einem weiteren Stockwerk, wird ein Gemeinschaftszentrum mit Aufenthalts- und Schulungsraum, Küche sowie Bibliothek eingerichtet. Das Angebot des Zentrums richtet sich besonders an Jugendliche und Frauen. Ihnen werden im Rahmen von Beratungsleistungen, Schulungen und finanziellen Förderprogrammen Einkommensmöglichkeiten eröffnet. Dazu gehören vorwiegend städtische Landwirtschaft, Schneiderei, Schweißerei und der An- und Verkauf von Lebensmitteln. Geplante Aktivtäten sind das Einrichten von Spargruppen und die Startup-Finanzierung durch einen revolvierenden Fonds.

    Jugendliche und Frauen, die bereits Kleinwirtschaftsprojekte betreiben, erhalten zudem weiterführende Unterstützung durch Schulungen, die zum Aufbau von Wertschöpfungsketten führen sollen. Qualitätssicherung ist dabei der Leitgedanke und soll den Abverkauf an Supermärkte ermöglichen.

Nachhaltigkeit

Bei der Umsetzung des Projekts arbeitet NAK-karitativ mit Umande Trust und KUMEA zusammen. Der Umande Trust verfügt über langjährige Erfahrungen im Bau von Biocentern, der Kombination aus Toilettenanlagen und Biogasherstellung. In anderen Slumregionen Nairobis und Westkenias konnte durch vergleichbare Projekte die Zahl der Durchfallerkrankungen drastisch reduziert werden. Das Trainingszentrum ermöglicht Jugendlichen und Frauen einen Ort des Austauschs und der Weiterbildung. Kombiniert mit den Spar- und Kreditprogrammen vernetzen sich Jugendliche und Frauen in Gruppen, erlangen Wissen über Finanzmanagement und haben Zugang zu Startup-Finanzierungen, um ihre Geschäftsideen zu verwirklichen. So wird den Menschen der Weg in ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

Projektnummer: 2016-011
Projekt-Kennwort: Entwicklung Slum Mukuru

Downloads

Spenden Sie jetzt für dieses Projekt

  • 1
    Spende
  • 2
    Ihre Daten
  • 3
    Zahlart
  • 4
    Ihre SEPA-Daten
  • 5
    Überblick

Mit 1.000 Euro finanzieren Sie fünf Prozent der Trinkwasserinstallation.

Mit 700 Euro ermöglichen Sie das Recycling-Training für eine Gruppe Jugendlicher sowie die Aufnahme der Produktion von Plastikbriketts.

Mit 100 Euro ermöglichen Sie einer Person das Ausbildungsprogramm im Bereich Wertschöpfung.

DZI-Siegel

Ihre Spende kommt an!

NAK-karitativ e.V. trägt seit 2005 das Spendensiegel des DZI (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen). Dieses Siegel bescheinigt den transparenten und verantwortungsvollen Umgang mit Spendenmitteln.

News zu diesem Projekt


ÄHNLICHE PROJEKTE

Uneingeschränkter Zugang zu Trinkwasser und vor allem sauberes Wasser ist im malawischen Bezirk Phalombe leider kaum vorhanden; auch eine Toilette und Handwaschvorrichtungen besitzen…
weiterlesen
Nach Lockerungen der behördlichen Restriktionen in Folge des landesweiten Lockdowns konnten die zuständigen Einrichtungen ihre Betreuungsangebote des Drogenpräventionsprogramms „Coming…
weiterlesen
Fast 21,5 Millionen Corona-Infektionen gab es bisher in Indien (07.05.2021). Die Zahl der Neuinfektionen liegt heute zum zweiten Mal bei über 400.000. Die Dunkelziffer liegt weitaus…
weiterlesen
In nahezu allen Projektländern von NAK-karitativ sind die mit der Pandemie verbundenen Herausforderungen besonders hoch. Aufgrund schlechter medizinischer Versorgung, zu geringen…
weiterlesen
Dortmund, 8. Oktober 2020: Nach schweren Gefachten in der Berg-Karabach-Region in Armenien wurde am 29. September 2020 der Kriegszustand zwischen den Nachbarländern Armenien und…
weiterlesen
Nairobi (Kenia) Die Auswirkungen der Corona-Pandemie halten die Welt in Atem. Während die Länder im globalen Norden mit enormem Aufwand versuchen die Folgen für Gesundheit und…
weiterlesen
In der Connaught Church, im Township Elsiesrivier/Kapstadt, besuchte zuletzt einer unserer Projektkoordinatoren das Projekt „Skills Unlimited“, ein Folgeprojekt, welches wir zusammen…
weiterlesen
In Mchinji, einer kleinen Stadt auf rund 1360m Höhe in der Zentralregion von Malawi, leben rund 20.000 Einwohner dicht an der Grenze zu Sambia. Infrastruktur und Verkehrssysteme gibt es…
weiterlesen
Seit Februar 2019 gibt es ein Folgeprojekt zu dem Drogenpräventions -und Entzugsprojekt Coming Clean, genannt „Masakhe“. Übersetzt aus Isixhosa, eine der elf Sprachen Südafrikas,…
weiterlesen
Das Dorf Matani liegt – schwer zugänglich – mehrere Autostunden von der Hauptstadt Tiflis entfernt im Nordosten Georgiens. Sauberes Trinkwasser den gesamten Tag zu nutzen, ist für die…
weiterlesen
Gjumri, eine Containerstadt an der türkischen Grenze in Armenien. 1988 wurden weite Teile der Stadt durch ein Erdbeben zerstört. Container dienten Tausenden als Notunterkunft. Fast 30…
weiterlesen
Sie stehen vor den Schulen und verschenken Drogen. Genau genommen verschenken sie Lutscher, in denen sich Drogen verstecken. Ungeahnt gelangt das Crystal Meth in den Körper der Kinder,…
weiterlesen
Der Mukuru Slum ist eines der größten Armutsviertel der kenianischen Hauptstadt Nairobi. Rund 700.000 Menschen leben dicht an dicht in Wellblechhütten. Bei der Mehrheit der Bewohner…
weiterlesen
Drei Jahre Trockenzeit in Folge! Die Ernten fallen seit Jahren schlechter aus, Regenzeiten schwanken extrem; Felder können zwar bestellt werden, die Pflanzen haben aber kaum…
weiterlesen
Das Recht auf Trinkwasser und Sanitärversorgung ist ein Menschenrecht. Dennoch haben weltweit 663 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Mangelhafte Wasserversorgung…
weiterlesen
In Trägerschaft der Kirche haben sich in Angola, Sao Tomé und Principé medizinische Stationen und Behandlungszentren entwickelt, die auf jährliche Zuschüsse zu den Betriebs- und…
weiterlesen