Der Agrarsektor Malawis als Existenzgrundlage für Viele
In Malawi macht die Landwirtschaft einen bedeutenden Anteil der Wertschöpfung aus. So werden über ein Viertel der Erzeugnisse im Agrarsektor produziert. Zudem bietet die Landwirtschaft über 85 Prozent der Bevölkerung eine Beschäftigung, ob als Angestellter oder im eigenen Betrieb. Diese beiden Tatsachen unterstreichen die Bedeutung der Landwirtschaft in Malawi. In der Summe werden etwa 400.000 Hektar Land für Ackerbau und Viehhaltung genutzt. Ein Großteil davon wird von großen kommerziellen Betrieben bewirtschaftet. Kleinbauern besitzen meist zwischen einem und fünf Hektar Land, womit sie insgesamt circa ein Zwanzigstel der gesamten landwirtschaftlichen Fläche nutzen. Durch die geringe Nutzfläche sind die Bauern auf gute Ernteerträge angewiesen. Aufgrund schlechter, teilweise nicht vorhandener Bewässerung bleiben diese jedoch hinter den Erwartungen zurück. Hinzu kommen gelegentlich Dürren oder massive Regenfälle, die für Nahrungsengpässe in der Bevölkerung sorgen.
Verbesserung der Bewässerungsmethoden
Das Dorf Msongolo, etwa 90 Kilometer nördlich von Mzuzu im Distrikt Rumphi, ist ebenfalls von Engpässen in der Bewässerung und Ernteausfällen betroffen. In dem Einzugsgebiet südlich des Flusses Rukuru soll ein Bewässerungssystem installiert werden das 165 Haushalte versorgt. Dadurch kann die landwirtschaftliche Produktion der einzelnen Kleinbauern erweitert und so das Familieneinkommen verbessert werden. Um diese Ziele zu erreichen, erhalten die 165 Kleinbauern Schulungen in den drei Themenbereichen landwirtschaftliche Anbaumethoden, Bewässerung sowie Spar- und Kreditprogrammen.
Maßnahmen und Aktivitäten
Zunächst sollen die durch Überschwemmungen im Jahr 2015 zerstörten beziehungsweise stark beschädigten Kanalsysteme zur Bewässerung erneuert und rehabilitiert werden. Die Bauernhaushalte steuern selbst über 60.000 Ziegelsteine, Sand und ihre eigene Arbeitskraft zum Ausbau der Kanäle bei. Die alten nicht mehr funktionierenden Wasserpumpen werden gegen zwei Solarpumpen ausgetauscht. Benzinkosten für die Motorpumpen können so künftig eingespart werden. Darüber hinaus erlernen die Teilnehmer in Schulungen den Betrieb des Kanalsystems und dessen Instandhaltung. Dies garantiert eine langfristige Nutzbarkeit.
Mit dem Zugang zu einem Bewässerungssystem müssen auch die landwirtschaftlichen Methoden angepasst werden. In einem Workshop werden die Bauern dazu animiert weniger Chemikalien einzusetzen, indem sie bodenkonservierende Methoden und tierischen Dünger verwenden. Damit die Produktion gefördert wird, werden zunächst landwirtschaftliche Produktionsgüter wie Saatgut gegen Kredit an die Teilnehmer ausgegeben. Zudem erhalten die Bauerngruppen Ziegen. Diese versorgen die einzelnen kleinen Betriebe mit dem notwendigen Dünger für die Felder.
Marktzugang durch Kredit- und Sparprogramme
Eine weitere Komponente des Projekts bildet das Spar- und Kreditprogramm. Im Wesentlichen unterstützt das Programm die Haushalte dabei ihre Finanzen zu ordnen und gezielt auf etwas hinzuarbeiten. Ziel ist, dass die Bauern sich zu Genossenschaften zusammen zuschließen. Eine Genossenschaft ermöglicht die gegenseitige Unterstützung sowie die Initiierung eigener Projekte. Die Zugangschancen zum Markt verbessern sich ebenfalls, wodurch höhere und faire Preise erzielt werden können.
Ziele
Die drei Komponenten von Bewässerung über Produktionssteigerung bis zu wirtschaftlicher Entwicklung durch das Spar- und Kreditprogramm ermöglichen eine umfassende Unterstützung der Projektteilnehmer. So wird langfristig sichergestellt, dass die Kleinbauern das Kapital haben, um in ihre landwirtschaftlichen Betriebe zu investieren.
Zudem sind die Vertreter der Regierung sowie lokale Behörden mit einbezogen. Dies ermöglicht auch nach der Projektlaufzeit eine qualifizierte Betreuung. Des Weiteren können die Projektteilnehmer durch eine Stabilisierung ihrer wirtschaftlichen Situation selbst die Regierungsvertreter einladen und die notwendigen Kosten für Beratung und Schulung tragen.