80.000 Hektar Futterplanzen vernichtet.
In Ostafrika leben viele Menschen von Viehhaltung; Wanderviehhaltung ist traditionell üblicher, als sesshafte Landwirtschaft. Die Menschen ziehen mit ihren Herden dem Futter hinterher. Nimmt die Futterverfügbarkeit ab, ziehen sie weiter. Wenn sich wegen der Heuschreckenplage die Futtermittelknappheit auf alle Regionen ausbreitet, hat dies erhebliche Folgen für die Viehhaltung. Erfahrungsgemäß führen Konflikte um Futtermittel schnell zu Gewalt zwischen den konkurrierenden Herdenbesitzern.
Die Trockenzeit ist lang: Von September bis März. Wegen des tropisch heißen Klimas fehlt es an Futtergras. Aus diesem Grund unterstützt NAK-karitativ mit einem Projekt den Futtergrasanbau in der Provinz Marsabit in Kenia.
Die umherziehenden Heuschreckenschwärme haben allein in Marsabit bisher 80.000 Hektar Futterpflanzen vernichtet. Fallen die Schwärme über die Grünflächen her, zermahlen sie alles innerhalb weniger Minuten. Der Wiederanbau der Futterpflanzen kommt hingegen nur langsam in Fahrt. Nach den Regenfällen des Jahres, sofern sie denn zeitgerecht und in gewünschter Intensität eintreffen, stehen schon zigtausende Nymphen (Heuschreckenlarven) in den „Startlöchern“, um ihr zerstörerisches Werk fortzusetzen.
Futterbedarf von 300 Elefanten!
Laut einem Bericht der “Desert Locust Control Unit“ in Marsabit wurden große Teile der Provinz von den Heuschreckenschwärmen heimgesucht. Die Schwärme hatten das unvorstellbare Ausmaß von 20 km Breite und 1 km Tiefe. Ein solcher Schwarm frisst in kürzester Zeit den täglichen Futterbedarf von etwa 300 Elefanten. Der Vermehrungszyklus der Heuschrecken beträgt nur drei Wochen. Die Regenfälle der letzten Wochen haben das Ausbrüten der Eier begünstigt.
Das Bestreben der Regierung Kenias liegt vorrangig in der Verringerung der Nymphen. Sechs Leichtflugzeuge wurden zur Verfügung gestellt, die Mittel zur Vernichtung der Nymphen aussprühen. Viele der Schwärme werden leider erst sehr spät entdeckt, da die Larven im Anfang ihres Entwicklungsstadiums noch nicht fliegen können. Zusätzlich setzt die Regierung Jugendliche ein, die gerade ihren National Youth Service absolvieren. Sie erhalten Schulungen in der Bekämpfung der Heuschrecken.
Maßnahmen:
NAK-karitativ beteiligte sich mit dem lokalen Partner SUSTAINET EA an der Bekämpfung der Plage:
• Jugendliche werden ausgebildet
• Sie werden mit Rückenspritzen und den erforderlichen Pflanzenschutzmitteln ausgerüstet. Da die Jugendlichen in den Regionen leben, erhofft man sich, dass sie die Bewegung der Schwärme gut einschätzen können.
• Um die Mobilität zu erhöhen, werden Motorradtaxis zum Transport der Jugendlichen eingesetzt.
• Zur Unterstützung des Wiederaufbaus werden in der Umgebung von Laisamis erneut Futtergrasfelder angelegt sowie drei Baumschulen mit Futter- und Fruchtbäumen. In einem weiteren Dorf entsteht zusätzlich ein Gemüsegarten.