Sorgen und Nöte vergessen! Der Weg in die Drogensucht.
Suchtabhängigkeit bei Kindern und Jugendlichen ist in Kapstadt nach wie vor ein besorgniserregendes Problem. Die meisten Armutsviertel bestehen aus kleinen aneinandergereihten Wellblechhütten. Bis zu zehn Personen teilen sich die kleinen Behausungen, die zumeist weder über Elektrizität noch Sanitäreinrichtungen verfügen. Schätzungen zufolge leben mehr als 3,5 Millionen Menschen in diesen Vierteln. Fast täglich kommen neue Menschen hinzu. Die meisten von ihnen erhoffen sich in der Hauptstadt Südafrikas ein besseres Leben, doch für die Wenigsten geht dieser Traum in Erfüllung.
Die Lebensbedingungen in den sogenannten Townships sind menschenunwürdig. Kinder spielen im und mit Müll, die Behausungen sind zerfallen, Missbrauch, Gewalt und Drogenkriminalität gehören mit zur Tagesordnung. Auch dem Coronavirus sind die Menschen schutzlos ausgeliefert. Durch die Beengtheit in den Wohnvierteln können sie sich kaum schützen. Die wenigen Möglichkeiten, Einkommen zu verdienen, sind überwiegend weggebrochen. Mit der Einnahme von Drogen versuchen viele der Menschen die Sorgen des Alltags und ihre Hilflosigkeit zu vergessen. Ihre Sucht finanzieren sie durch Gelegenheitsjobs, Betteln und - im schlimmsten Fall - durch Prostitution und Kriminalität. Laut den Vereinten Nationen (UNO) ist neben Klebstoff Cannabis die häufigste Droge unter den Kindern und Jugendlichen in Südafrika. Ausgebreitet hat sich zudem die Droge TIK (Crystal). Schätzungen zufolge gibt es derzeit mehr als 300.000 Drogenabhängige im Land. Das von NAK-karitativ unterstützte Coming Clean-Programm fängt die Betroffenen und deren Familienangehörigen mit ihrer Sucht auf.
Hohe Rückfallquote während des Corona-Lockdowns.
Die Pandemie hatte leider negative Auswirkungen auf die Erfolge des Programms: Durch die fehlenden Gruppentreffen und dem Ausbleiben von Familienbesuchen haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wichtige Möglichkeiten für den Austausch mit anderen Betroffenen und ihren Betreuern verloren. Der Austausch gibt den Menschen Mut und erinnert sie immer wieder daran, dass sie stärker sind als die Drogen. Sie erfahren, dass sie nicht allein mit ihren Problemen sind und lernen offen über die Ursachen ihrer Sucht zu sprechen. Durch die Schulschließungen und die nicht mehr stattfindende außerschulische Hausaufgabenbetreuung, aber auch durch nicht ausreichende soziale Kontakte, fehlt insbesondere den Kindern und Jugendlichen der Anreiz durchzuhalten. Einige sind rückfällig geworden. Die Betreuerinnen und Betreuer erreichten unzählige Anrufe verzweifelter Eltern aus den Slums, die um Hilfe für ihre von der Drogensucht betroffenen Kinder baten.
Mit digitalen Angeboten das Schlimmste verhindern.
Zusammen mit unserer Partnerorganisation Masakhe und der Organisation Christliche Aktion gegen Abhängigkeit wurden noch während des Lockdowns zusätzliche Online-Beratungsdienste entwickelt und umgesetzt. Eines dieser zusätzlichen Angebote richtet sich an Angehörige als auch an Betroffene. Sowohl in den Präsenz- als auch in den Online-Veranstaltungen werden ihnen praktische Ansätze im Umgang mit der Sucht vermittelt, zum Beispiel, wie sie mit den zusätzlichen Herausforderungen während der Pandemie umgehen können oder wie sie ihre Gesundheit schützen. Darüber hinaus wird auf die Wirkung unterschiedlicher Drogen eingegangenen, wie diese den Körper als auch die Psyche beeinflussen. Die Wirkung der Drogen zu verstehen, hilft, den Kampf gegen die Sucht zu gewinnen. Der Rückhalt durch die Familie spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, weshalb die Beratungen nicht nur die Betroffenen sondern auch ihr privates Umfeld und die engste Familie in diesen Bewusstwerdungsprozess miteinschließen.
Seit Februar kann nun auch wieder das sechswöchige Ausbildungsprogramm für Familienberater angeboten werden. Mittlerweile konnten 21 Absolventeninnen und Absolventen den Intensivkurs mit Zertifikat abschließen. Teilweise handelt es sich dabei um ehemalige Drogenabhängige, die sich dafür entschieden haben, anderen Menschen dabei zu helfen aus dem Kreislauf der Sucht auszubrechen. Sie beraten und begleiten betroffene Familien in den Armutsvierteln durch regelmäßige Besuche, als Gesprächspartnerin und Gesprächspartner und vor allem als Vertrauensperson.
Durch weitere Bildungsangebote durch das angeschlossene Programm Skills Unlimited, welches Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Handwerk und Computerkenntnisse anbietet, erhalten Betroffene neue Perspektiven für ein selbstbestimmtes Leben.
Wir sind dankbar für Ihre Spende, damit betroffene Familien professionelle Hilfe erhalten und den Kampf gegen die Drogen gewinnen.