• Djamila in der Schulküche neben dem neuen Gasherd.
  • Eine Öffnung zu den acht Kammern, in denen der Zersetzungsprozess in der Biogasanlage stattfindet.
  • Der Biogas-Dom, in dem das Gas produziert wird.
  • Die neu gebauten Mädchen-Toiletten, die an der Biogasanlage angeschlossen sind.

Erfolge in Kenia: Zwei Jahre kochen mit Biogas an Schulen

Projektberichte

Zwei Jahre wird an der Kaundu Schule nun schon mit Biogas gekocht. Der Einsatz der grünen Energie ist umweltschonender, schützt Kenias Wälder und die Gesundheit der Köchinnen und Köche sowie der Schülerinnen und Schüler. Die Projektkoordinatoren von NAK-karitativ waren vor Ort, um die Wirkung des Projektes für die 580 Schülerinnen und Schüler zu prüfen, die teilweise in dem angegliederten Internat leben und ganz besonders auf die Schulküche und die Toiletten angewiesen sind.

Von der Schultoilette zum Biogas

Für den Betrieb einer Biogasanlage wurden zehn neue Toiletten für Mädchen gebaut, die mit einem unterirdischen Kammersystem für die Gasproduktion verbunden sind. An den Mädchentoiletten wurde angesetzt, da der Bedarf neuer Toiletten ohnehin gegeben war und sie für die Hygienesituation der Mädchen sehr wichtig sind.

Die Biomasse der Toilettennutzerinnen gelangt zunächst in einen unterirdischen Tank. Dort wird sie mit Wasser vermischt. Um das zu ermöglichen, wurde ein Ferro-Zementtank mit einem Fassungsvermögen von 30.000 Litern gebaut, der über den örtlichen Brunnen mit Wasser gespeist wird. Von dort aus startet ein Zersetzungsprozess, in dem die Hauptarbeit Bakterien übernehmen. Die mit Wasser angereicherte Biomasse durchläuft ein Acht-Kammern-System. Während des Reinigungsprozesses entstehen Wasser, Kohlendioxid und Methan. Letzteres wird durch ein Rohrsystem, das in Schläuche übergeht, direkt in die Schulküche geleitet. Die Schläuche sind direkt an die Gasherde angeschlossen.

Die Wartungs- und falls nötig Reparaturarbeiten an der Anlage übernehmen Lehrerinnen und Lehrer, die hierfür zuvor in Schulungen das technische Wissen erhalten haben. Neben Werkzeugen haben sie zudem das nötige Equipment erhalten. Die Instandhaltung und Reinigung der Sanitäranlagen übernehmen ein Gremium aus Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften. Bei der Reinigung der Toiletten sind ein paar Dinge zu beachten, insbesondere mit Blick auf das Reinigungsmittel, sodass die Gasproduktion nicht negativ beeinflusst wird. Die technischen Schulungen, aber auch die Wissensvermittlung zur Einhaltung wichtiger Hygienepraktiken sind wichtig, um eine nachhaltige Nutzung und Funktion des Systems sicherzustellen.

Wirkung: Biogas ist grüner, reduziert die Arbeit und ist gesünder

Täglich werden in der Küche über 580 Mahlzeiten frisch zubereitet, angefangen vom morgendlichen Tee, der bereits ausschließlich auf den neuen Gasherden erhitzt wird. Djamila, die das NAK-karitativ Team als Vertreterin der Schülerinnen zu den Mädchentoiletten führt und auch in die Schulküche begleitet, erzählt: „Am besten gefällt mir, dass die Temperatur am Gasherd reguliert werden kann.“ Mit Feuerholz ist das nicht möglich. Zudem erleichtere der Herd vor allem morgens bei der Zubereitung des Frühstückstees die Arbeit erheblich. Auf unsere Frage hin, welche Toiletten ihr besser gefallen - die alten oder die neuen - antwortet sie lachend: „Natürlich die neuen! Die sind viel sauberer.“

Manche Fragen erscheinen obsolet, sind sie jedoch nicht, denn es ist nicht immer leicht, sich von gewohnten Dingen und Verhaltensweisen zu lösen, auch wenn sie offensichtlich besser sind.

In der Schule wird auch trotz des verfügbaren Gases mit Feuerholz gekocht, insbesondere Dinge, die lange köcheln müssen, wie Bohnen. Dennoch sind Erfolge da: Es wird weniger Feuerholz genutzt, der Nutzen von Gas wird erkannt, die Menschen finden Freude daran und erleben die positiven Auswirkungen. „Weniger Feuerholz zu nutzen ist nicht nur gut für die Umwelt, weil Kenias Wälder als nachhaltige Ressource und CO2-Speicher geschont werden. Das Feuerholz ist auch teuer. Durch die Einsparung kann die Schule das Geld an anderen Stellen investieren: Zum Beispiel, wenn zukünftig auch die Jungentoiletten an die Biogasanlage angeschlossen werden oder die Häuser der Lehrkräfte einen Gasanschluss erhalten. Das war die Vereinbarung zu Beginn des Projektes. Wir sorgen für den Bau der Mädchentoiletten und des Biogassystems und die Schule erweitert das System eigenständig durch den Anschluss der Jungentoiletten und durch die Verlegung der Gasleistungen zu den Unterkünften der Lehrerinnen und Lehrer.“, erläutert Lea König, Junior-Projektkoordinatorin von NAK-karitativ.

Eine weitere wichtige Wirkung des Projektes ist der Schutz der Gesundheit. Das Kochen mit Feuerholz in den überwiegend geschlossenen Räumen verursacht schwerwiegende Schäden an der Lunge. Die Köchinnen und Köche sowie die Schülerinnen und Schüler sind dem Rauch teilweise mehrere Stunden ausgesetzt. Das wird durch die Umstellung auf Gas verhindert.

„Wir verändern mit den neuen Möglichkeiten noch nicht jedes Verhalten, es gibt aber einen ersten Anschub zur Entwicklung. Die Schülerinnen und Schüler sind wichtige Multiplikatorinnen und Multiplikatoren. Sie tragen das gelernte Wissen über das Kochen mit Gas und die Hygienepraktiken in ihre Familien und sammeln selbst Erfahrungswerte. Sie spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Kenias Ressourcen zu schonen, in dem umweltfreundliche Energien zum Einsatz kommen. Zurzeit bauen wir auch die Biogasanlage an der Kalulini Schule, nur einige Kilometer entfernt von der Kaundu Schule auf. Auch hier hoffen wir bald die ersten Erfolge zu sehen.“, erklärt Lea König.

 

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