Erste Maßnahmen
Die Nationale Umweltagentur NEA, konnte als Partner für eine nachhaltige Müllentsorgung gewonnen werden. Inzwischen wurden 50 Müllcontainer mit einem Fassungsvermögen von jeweils 8m³ beschafft und an 20 Brennpunkten aufgestellt. Zusätzlich nehmen Touristenhotels Container für eine ordentliche Müllentsorgung in Anspruch. Für eine Leerung zahlen sie sechs Euro. Hierfür wurden Bagger, LKWs und Tieflader von NAK-karitativ finanziert. Die Räumaktionen in der Stadt wurden intensiviert, Straßen und Märkte teilweise bis in die Nacht hinein entmüllt. In Schulungen wurde die Bevölkerung für die Mülltrennung sensibilisiert. Mülltrennung erfolgt anhand von Farben, grün für organischen (Bioabfall) und blau für anorganischen Abfall(z.B. Restmüll, Plastik, Glas, etc.). Geschulte Aufsichtspersonen sorgen an den Containerstandorten für die richtige Trennung.
Diese dient der weiteren Müllverarbeitung. Die Container werden inzwischen zwei Mal die Woche in den urbanen Bereichen ausgetauscht. Anorganischer Müll wird auf die Mülldeponie in Bakoteh verbracht, während der organische Müll für die Kompostherstellung nach Tambana geliefert wird.
Vom Müll zum Kompost
Die Weiterverarbeitung des organischen Mülls zu Kompost stand früh als Ziel fest, da positive Effekten wie Bodenstrukturverbesserung und Ernteertragssteigerung mit Ihr einhergehen. Nach anfänglich zögerlicher Unterstützung der Behörden, erhielt die DBO in Folge einer Umweltverträglichkeitsprüfung einen Hektar Land auf der Mülldeponie in Tambana. Dort konnte im zweiten Halbjahr 2017 mit der Weiterverarbeitung des Bioabfalls zu Kompost und organischem Dünger begonnen werden. Die Deponiefläche wurde planiert, begradigt und mit Betonblöcken, die in der DBO Werkstatt gegossen wurden, begrenzt. Danach wurden mehrere Komposthaufen sogenannte Mieten angelegt. Hierin wird der Abfall gelagert und wöchentlich mit dem Radlader gewendet. Über einen Zeitraum von 10 Wochen reift der Biomüll zu Kompost. So werden aus 10 Tonnen Abfall 6 Tonnen Dünger und Komposterde. Tropische Temperaturen beschleunigen den Verrottungsprozess, können jedoch auch zu einer Fehlgärung und zu Pilzbefall führen. Eine permanente Überwachung der Temperatur in den Mieten ist unabdingbar für eine erfolgreiche Kompostherstellung. In der Kompostieranlage finden sechs Mitarbeiter eine Anstellung.
In 2018 übernimmt das deutsche Entsorgungsunternehmen IMA (Institut für Mikrobiologie und Analyse) aus Germersheim den Betrieb der Anlage. Die Anlage wird dann mit einem Kredit der Deutschen Entwicklungsgesellschaft (DEG) betrieben. Für die folgenden drei Jahre wurde ein Businessplan erstellt, der sich der Erfahrungen der IMA mit Renaturierung und Entgiftung von Böden bedient. Die DBO beliefert zukünftig die von der IMA betriebene Anlage mit organischem Müll. Für jede Tonne verwertbares organisches Material erhält DBO 20 Euro. Für eine Tonne Kompost wurde ein Verkaufspreis für Schüttware von 60 Euro angesetzt. Im ersten Jahr des Betriebs sollen 600 Tonnen Kompost hergestellt werden. Dazu müssen zusätzlich andere organische Reststoffe wie z.B. Treber aus der Bierbrauerei, Erdnussschalen, Sägespäne und Fischabfälle auf die Deponie transportiert werden. Um die Wertschöpfungskette auszubauen, beteiligt sich NAK-karitativ an der Beschaffung einer Siebanlage und weiterer LKWs für die Kompostieranlage.
Kompost – und jetzt?
Die Fruchtbarkeit der Böden in Gambia hat durch falsche Bearbeitungsmethoden und die Konzentration auf bodenzehrende Pflanzen wie z.B. Mais kontinuierlich abgenommen. Mineralische Dünger bringen hier nur kurzfristige Ernteerfolge.
Mit Hilfe von Komposterde aus der Anlage, kann die Bodenstruktur langfristig verbessert werden. Auf Demonstrationsflächen wird den Bauern/Bäuerinnen der Unterschied zwischen mineralischem Dünger und organischem Dünger vermittelt. Zu Schulungszwecken dienen Gemüsegärten aus vorangegangenen Projekten. Die Begünstigten aus diesen Projekten nutzen bereits Kompost aus eigener Herstellung. Die Menge ist aber begrenzt. Durch die Kompostieranlage können die Gärten mit zusätzlicher Komposterde versorgt werden. Die Begünstigten aus dem Vorgängerprojekt agieren so als Multiplikatoren für die Nutzung von Biokompost. Auch traditionelle Gemüsesorten und – arten, die durch Importe aus Europa und den Nachbarländern Senegal und Guinea-Bissau verdrängt wurden, können wieder angebaut werden.