• Leiterin Christa Burghardt in der zerstörten Einrichtung. Foto: AllerWeltHaus, Hagen

Katastrophen

Hochwasserhilfe: So wirkt Ihre Spende

Projektberichte

Ein Interview mit Frau Christa Burghardt vom AllerWeltHaus in Hagen.

 

Auch Wochen nach dem Hochwasser sind die Zustände in vielen Orten nach wie vor katastrophal. Die Müllberge und Schlammmassen sind zwar zu einem großen Teil beseitigt, doch die Mammutaufgabe des Wiederaufbaus beginnt nur langsam. NAK-karitativ lässt die Menschen auch weiterhin nicht allein und unterstützt unter anderem soziale Einrichtungen bei Wiederaufbaumaßnahmen. Ziel ist es, die dringend benötigte Infrastruktur aufzubauen, damit Einrichtungen ihre wichtige Aufgabe in unserer Gesellschaft wieder wahrnehmen können.

Ein Beispiel dafür ist das AllerWeltHaus in Hagen-Hohenlimburg, dessen Leiterin, Frau Christa Burghardt, uns im folgenden Interview Einblicke in die Wichtigkeit dieser Hilfestellungen gibt.

 

Liebe Frau Burghardt, vielen Dank, dass Sie sich trotz der Extremsituation Zeit für ein kurzes Interview nehmen. Nur wenige unserer Leserinnen und Leser werden das AllerWeltHaus kennen. Was ist das AllerWeltHaus?

Das AllerWeltHaus ist ein interkulturelles Kultur- und Bildungszentrum mit Weltladen und Café. In ihm engagieren sich zahlreiche Hagener*innen und viele Gruppen wie z.B. amnesty international und terre des hommes für Frieden, Menschenrechte sowie für soziale und globale Gerechtigkeit. Mit unserem Weltladen werden weltweit gerechtere Handelsbeziehungen gefördert (Fairtrade), wodurch auch Fluchtursachen bekämpft werden, weil die Menschen in ihren Heimatländern durch eine faire Bezahlung für sich und ihre Familien gut sorgen können. Im Café Mundial werden soziales und ökologisches Handeln mit kulinarischem Genuss verknüpft. Und in unserem Kulturbüro werden viele Projekte und Veranstaltungen rund um die Eine Welt angeboten, wobei wir uns insbesondere für die Umsetzung der 17 Ziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen engagieren. Sie beginnen mit 1. Keine Armut, 2. Kein Hunger, 3. Gesundheit und Wohlbefinden usw.

Und welche kulturellen oder bildungspolitischen Angebote erwarten mich dort?

Es gibt z.B. Weltmusikkonzerte mit Künstler*innen aus aller Welt. Sie öffnen die Herzen und wecken mit ihrer Lebendigkeit Neugier auf andere Kulturen. Damit tragen dazu bei, Brücken über alle Grenzen hinweg zu schlagen. Wir bieten fundierte Informationen über entwicklungspolitische Themen an, Lesungen, Seminare, Workshops, Vorträge, Ausstellungen, Projekte usw. Dabei haben wir nicht nur Erwachsene im Blick, sondern insbesondere auch Kinder und Schüler*innen, die oft ein tiefes Verständnis davon haben, dass wir mit der Einen Welt behutsam umgehen und alles tun müssen, um sie zu erhalten.

Erst kamen Corona und dann das Hochwasser. Leider ist auch Ihre Einrichtung nicht von der Unwetterkatastrophe verschont geblieben. Wie hoch ist insgesamt das Ausmaß der Schäden?

Der komplette Keller wurde überflutet, mit all seinen Lebensmittel- und Getränkevorräten, dem Kunstgewerbe-Lager, Werkzeugen, der Heizungsanlage etc. pp. Im Erdgeschoss stand das Wasser 30 cm hoch. Auch hier wurde viel vernichtet. Der größte Teil unserer Einrichtung musste entsorgt werden, sowohl Regale und Schränke samt der Inhalte, unsere Veranstaltungsbühne mitsamt der unter der Bühne angebrachten Technik. Alle Kühl- und Gefrierschränke, Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner. Die Wände müssen abgeklopft und die Fußböden erneuert werden usw. Der Schaden (Gebäude und alles, was im Gebäude zerstört wurde) liegt bei über 200.000 Euro.

Wir haben heute zu diesem Interview zusammengefunden, weil NAK-karitativ Sie beim Wiederaufbau unterstützt. Wie wurde Ihnen im Rahmen des Förderprogramms geholfen?

Unglaublich schnell wurden wir von Herrn Bernd Klippert (Vorstandsmitglied NAK-karitativ) kontaktiert. Er hat sich vor Ort alles angesehen und mit uns ganz unbürokratisch einen Unterstützungsantrag ausgefüllt. Bereits eine Woche später hatten wir eine Zusage und 15.000 Euro auf unserem Konto. Den Jubelschrei hätten Sie hören müssen! Uns fiel ein Stein vom Herzen. Das war mehr als eine Geldgabe. Es war eine moralische Unterstützung, die uns Mut gemacht hat. Wir wussten intuitiv: Davon können wir z.B. die elektrischen Geräte ersetzen oder die verdorbenen Waren kaufen oder die Bühnentechnik erneuern oder, oder …

Was denken Sie, wie lange wird der Wiederaufbauprozess dauern?

Mindestens bis Ende Dezember, vermutlich sogar bis zum Frühjahr 2022. Das Trocknen der Wände dauert sehr lange. Erst danach kann es richtig losgehen.

Ohne die Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender hätten wir diese Hilfestellung nicht möglich machen können. Möchten Sie noch ein paar persönliche Worte an sie richten?

Wir sind unendlich dankbar für die überaus großzügige Spende, zu der Sie alle beigetragen haben. Das ist eine enorme Hilfe und guttuende Anteilnahme. Ihre Spende versetzt uns in die Lage, nicht nur das AllerWeltHaus wieder herrichten zu können, sondern uns auch weiterhin für die Menschen in der Einen Welt zu engagieren, die in Armut leben, die auf der Flucht vor Hunger, Krieg und Katastrophen sind, die Bildung und Ausbildung benötigen und ein Leben in Würde und Freiheit. Wir alle sind Menschen der Einen Welt. Und allen Menschen dieser Einen Welt soll es gleichermaßen gut gehen.

 

Das AllerweltHaus ist eine von bisher drei Organisationen, die NAK-karitativ unterstützt hat. Mit weiteren Organisationen stehen wir im Austausch. Der Wiederaufbau geht nur schleppend voran. Es fehlen Trocknungsgeräte, Gutachter und Handwerker. Dennoch geht unsere Hilfe mit vereinten Kräften weiter. Wir danken Ihnen im Namen aller Hilfeempfänger für Ihre Unterstützung.

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Die Aufräumaktionen sind nach dem Hochwasser noch immer in vollem Gang und der Unterstützungsbedarf ist enorm. Jeden Tag erreichen uns zahlreiche Anfragen von Menschen, die…
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