Durch Nahrung zuversichtlich in die Zukunft
Die Armut im Land und das akute Hungerproblem stellen viele Familien im Südsudan auf die Probe. Eltern müssen neben ihren Hauptberufen weitere Nebenjobs annehmen, um ihre Familien übe die Runden zu bringen. Meist reicht selbst das nicht aus und auch die Kinder müssen ihre Familien unterstützen, indem sie ebenfalls für Lebensmittel arbeiten gehen oder nach Nahrungsmitteln suchen. Das Schulspeisungsprogramm, der Vor-, Grund- und weiterführenden Schule der NAC School, ist für viele Schulkinder die einzige Möglichkeit Bildung zu erlangen, denn die tägliche Mahlzeit ist für viele Eltern der Anreiz, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken. Jeden Tag des Schulbetriebs, von Montag bis Samstag, bekommen die 1400 Schulkinder eine warme und nahrhafte Mahlzeit, die aus Gemüse, einem Hauptnahrungsmittel wie Reis oder Bohnen und einmal in der Woche aus Fleisch besteht. Für viele Kinder ist dies die einzige warme Mahlzeit, die sie den ganzen Tag bekommen. Die Lebensmittel werden, wenn möglich, in großen Mengen gekauft. Verderbliche Lebensmittel können in den Kühlschränken im Küchenbereich gelagert werden. Trockene Lebensmittel wie Reis oder Bohnen werden einmal pro Projektphase gekauft, andere monatlich oder wöchentlich. Der Lagerraum und der Kühlschrank können verschlossen werden, so dass die Einkäufe sicher sind. Das Essen wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Küche zubereitet. Sie bereiten das Essen in großen Töpfen innerhalb oder außerhalb des Küchengebäudes zu und kochen täglich das Essen frisch.
Die Dauer des Schultages ist für die Schulkinder unterschiedlich und so erfolgt auch die Essensausgabe getrennt für die verschiedenen Schultypen zu unterschiedlichen Zeiten. Vorschulkinder erhalten ihre Mahlzeit von 9:30 bis 10:30 Uhr, Grundschülerinnen – und Schüler erhalten ihre Mahlzeit zwischen 10:30 und 11:30 Uhr und die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe erhalten ihre Mahlzeit von 12:00 bis 13:00 Uhr. Die Kinder kommen in das Küchengebäude, stellen sich dort an und bekommen einen Teller pro Schüler. Dann gehen sie zu einem Platz, der vor der Sonne geschützt ist, und essen dort. Die Kinder waschen sich vor und nach dem Essen die Hände - jüngere Kinder tun dies unter Aufsicht. Der gesamte Vorgang der Essensausgabe wird beaufsichtigt. Wenn alle eine Mahlzeit bekommen haben und etwas übrig geblieben ist, können die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schulkomplexes die Reste essen.
Die Schulspeisung führt zu einem Interesse am Unterricht, zu guten schulischen Leistungen und zu einem stetigen und regelmäßigen Schulbesuch.
Der Schulbesuch wird nur durch Lehrkräfte möglich
Nicht nur die Familien der Schulkinder sind von Armut betroffen, auch die Lehrerschaft leidet darunter. Viele Regierungsangestellte bekommen seit Monaten kein Gehalt mehr gezahlt und sind so auf Nebenjobs angewiesen, um ihre Familien einigermaßen durchbringen zu können. Entsprechend oft fehlen Lehrkräfte in den Schulen oder der Unterricht leidet an der Qualität. An der NAC School haben wir die Gehälter aufgestockt und sorgen so für eine angemessene Versorgung der Lehrkräfte. Der Unterricht ist so doppelt gesichert: durch die Schulspeisung und durch das Gehalt der Lehrkräfte, die so keine weiteren Nebenjobs benötigen.
Bildung ist der Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben
Unser Ziel ist es, dass die Kinder in der Schule geschützt am Unterricht teilnehmen, satt lernen und als gut ausgebildete und reflektierte Menschen die Schulen beenden können. In unseren Schulen in Juba erhalten Kinder unabhängig von Religion und ethnischer Zugehörigkeit gemeinsamen Unterricht. Dort wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ein vorurteilsfreies Zusammenleben mit ihren Mitmenschen gelehrt, um nachhaltig zu einem friedlichen Zusammenleben und zur wirtschaftlichen Entwicklung im Land beizutragen.
Die Schulkinder sehen die Schule als ihr Zuhause, wo sie viele wertvolle Dinge lernen. Durch Bildung lernen sie die Bedeutung der Koexistenz verschiedener kultureller Ausprägungen und die Akzeptanz anderer in ihrer Gesellschaft kennen. Die Schule dient nicht nur als Ort des Lernens, sondern auch als Quelle der Nahrungssicherheit, weshalb sie von den Schülerinnen und Schülern als "das gelobte Land" bezeichnet wird.
Wassermaßnahmen an der NAC School
Aufgrund einer Hitzeperiode in letzter Zeit sind viele Kinder an Dehydrierung gestorben, weil es kein Wasser gibt und die Temperatur weit über 40 Grad betrug.Da das Grundwasser in Juba versalzen und nicht für den Verzehr geeignet ist, muss das Trinkwasser aus dem Nil geholt werden. Dafür wird ein Transportmittel benötigt, was nicht allen gegeben ist. Alle Schulen wurden daraufhin zwei Wochen landesweit geschlossen. Die Situation hat sich mittlerweile verbessert und die Schulen sind wieder geöffnet. Die Schulspeisung und die Bereitstellung von Wasser spielen eine zentrale Rolle im Überleben der Kinder.
Um die Wassersituation in der Schule und im Ort langfristig zu verbessern und zu sichern, ist die Beschaffung eines Wasser-LKWs geplant. Durch die Investition in einen eigenen Tankwagen kann nicht nur die Schulversorgung nachhaltig gesichert werden, sondern auch ein zusätzliches Einkommen generiert werden, indem überschüssiges Wasser an externe Parteien verkauft wird. Bislang finanziert sich die Schule größtenteils durch Schulgebühren, welche staatliche Gebühren, sanitäre Anlagen, Schulmaterialien und Strom abdecken, doch das Schulspeisungsprogramm ist auf externe Unterstützung angewiesen. Durch den Kauf des Wassertankwagens sollen langfristig die Kosten für die Wasserbeschaffung gesenkt werden, sodass sich die Schule stärker an den Ausgaben für das Schulspeisungsprogramm beteiligen kann. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Nachhaltigkeit des Programms zu gewährleisten und die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler langfristig zu sichern.
Partnerorganisation: New Apostolic Church South Sudan
