Herausforderungen an Kenias Schulen
Schulen in vielen Ländern des Globalen Südens stehen vor zahlreichen Herausforderungen. Es fehlt nicht nur an ausreichender Infrastruktur, sondern auch an grundlegenden Ressourcen für einen gesunden Schulalltag. Viele Kinder verbringen den Tag hungrig und durstig, während überfüllte und unzureichende Sanitäranlagen oft nicht nutzbar sind und die Schulküche durch gefährlichen Rauch eine weitere Gesundheitsgefährdung darstellt. Unser Projekt setzt an folgenden Herausforderungen an, um nachhaltig positive Veränderungen an Schulen zu bewirken:
- Hoher Holzverbrauch: Schulmahlzeiten werden meist mit Feuerholz oder Holzkohle zubereitet. Dies trägt zur Entwaldung und Bodenerosion bei und setzt das Küchenpersonal gesundheitsschädlichem Rauch aus, der Atemwegserkrankungen verursachen kann.
- Überlastete Sanitäranlagen: Die rapide wachsende Zahl an Schülerinnen und Schülern übersteigt die vorhandene Infrastruktur. Überfüllte und unhygienische Toiletten bergen erhebliche Gesundheitsrisiken, beeinträchtigen die Konzentrationsfähigkeit und stellen insbesondere für Mädchen während ihrer Menstruation eine große Herausforderung dar.
- Wassermangel: In der Trockenzeit fehlt vielen Schulen der Zugang zu sauberem Wasser. Dies erschwert essenzielle Hygienepraktiken wie Händewaschen und Duschen und begünstigt die Verbreitung von Krankheiten. Zudem bleiben die Kinder oft den gesamten Tag durstig.
Wir verwandeln Herausforderungen in Chancen
Diesen Herausforderungen setzen wir gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen vor Ort sowie der Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit folgende Maßnahmen entgegen und verbessern somit die Lernbedingungen an 6 Schulen für 3.600 Schülerinnen und Schüler langfristig:
- Nachhaltige Wasserversorgung: Durch drei solarbetriebene Wassersysteme und sechs Regenwassersysteme haben die Schulen ganzjährig ausreichend Zugang zu Wasser. Genutzt wird es für die Spülung der Toiletten, die Bewässerung der Gemüsegärten über nachhaltige Tröpfchenbewässerung als auch zum Trinken und Kochen.
- Verbesserte Sanitäranlagen: Jede Schule erhält einen zusätzlichen Sanitärblock, der so gebaut wird, dass mit den sogenannten „Humanressourcen“ (Ausscheidungen) eine Biogasanlage gespeist wird. Bestehende Blöcke werden instandgesetzt. Zudem werden Bereiche geschaffen, an denen Wasser geholt werden kann und die Hände gewaschen werden können.
- Biogasanlagen: Die Biogasanlage, die langfristig durch die Nutzung der neuen Schultoiletten gespeist wird, ist unterirdisch. Es handelt sich um ein Kammersystem, in dem die menschlichen Ressourcen durch einen biologischen Abbauprozess zu Dünger, Gas und Wasser umgewandelt werden. Das Gas steigt über Leitungen in die Schulküche, in der es zum Kochen genutzt werden kann. Dadurch wird weniger Feuerholz genutzt, der Entwaldung entgegnet und die Gesundheit des Küchenpersonals verbessert.
- Bäume und Gemüsegärten an Schulen: Der Dünger aus der Biogasanlage wird für die Gemüsegärten genutzt, die zu einer ausgewogenen Ernährung der Schülerinnen und Schüler angebaut werden. Indem die Kinder die Gärten selbst bewirtschaften lernen sie wichtige nachhaltige Praktiken, die sie auch nach Hause tragen. Durch Aufforstung, Tröpfchenbewässerung und die Nutzung von Biodünger aus der Biogasproduktion werden die Schulgärten produktiver. Dies verbessert die Ernährung der Schüler:innen und schont gleichzeitig die Umwelt. Um diesen Effekt zu verstärken werden entsprechende Lehrerinnen und Lehrer in den Bereichen konservierenden Landwirtschaft, wie Zero-Tilling, Crop-Rotation, Inter-cropping, Agrarforstwirtschaft, natürliche Pestizide und Mulchen ausgebildet. Durch die Kooperation mit dem Kenya Forestry Research Institut erhalten die Schulen verschiedene Bausetzlinge, die sie einpflanzen und an denen theoretisches Wissen beobachtet werden kann.
Positive Wirkungen des Projekts
Mit diesem Projekt leisten wir nicht nur einen Beitrag zur Gesundheit und Bildung, sondern fördern auch den Umweltschutz und den Einsatz erneuerbarer Energien. Es ist ein weiterer Schritt, um nachhaltige Lösungen für die Herausforderungen in den Schulen in Kenia zu schaffen und Hoffnung für die kommenden Generationen zu geben.
Finanzierung: Das Projekt wird zu 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Implementierung: Das Projekt setzen wir gemeinsam mit dem Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche in Kenia KUMEA E.A. um.