Zur Situation
Bis zu -40 Grad wird es im Winter. Die dünnen Containerwände schaffen es nicht die Kälte draußen zu halten. Einige Familien haben über die Jahre hinweg, Teile ihres Containers mit isolierendem Tuff-Stein ummantelt. Diesen „Luxus“ können sich nur diejenigen leisten, die einen der wenigen Jobs in der Region haben oder in Russland zum Teil schwerste Arbeiten verrichten. Baruuir nimmt regelmäßig Jobs in Sibirien an: „Die Arbeit dort ist sehr schwer. Wir arbeiten bei tiefen Minusgraden in der Dunkelheit. Für mich ist das aber die einzige Möglichkeit Geld zu verdienen, um meine Familie zu versorgen.“ Zur Familie zählen seine Frau, Kinder, Eltern und auch Geschwister. Die Familie hat es geschafft bereits einen Teil ihres Containers mit Steinen zu ummanteln, doch längst nicht alle Wände.
In besonders elenden Zuständen leben alleinerziehende Frauen. Nicht selten sorgen sogar die Großmütter alleine für ihre Enkelkinder. Sie haben kaum Geld, um ihre Kinder zu ernähren oder gar Holz zum Heizen zu kaufen.
Flexibilität gefragt
Viele Entwicklungshilfsorganisationen haben sich aus der Region bereits zurückgezogen. Die örtlichen Bedingungen erschweren die dringend notwendigen Bauprojekte. Dazu gehören unter anderem die unterschiedlichen Grundstücksrechte in den Containergebieten. Viele Familien laufen aufgrund der fehlenden und nicht erwerbbaren Rechten Gefahr, von den Grundstücken verwiesen zu werden. Große Investitionen sind daher riskant.
Um den besonders bedürftigen Menschen in Gjumri dennoch zu einer halbwegs menschenwürdigen Unterkunft zu verhelfen und sie vor der Kälte zu bewahren, startet NAK-karitativ ein flexibles Pilotprojekt. In Abhängigkeit von der Grundstückssituation werden die Containerhäuser von zunächst sechs Familien winterfest gemacht. Das erfolgt durch die Fassung der Container mit Steinen, den Einbau verbesserter Fenster, die Erneuerung von Dächern und Böden sowie die Ausstattung der Container mit Teppichböden.
Sobald die Pilotphase abgeschlossen ist, wird das weitere Vorgehen geplant.