• Dorfmitglieder bei der Feldarbeit.
  • Die erste Biogasanlage in Petauke.
  • Mit gewonnenem Biogas wird gekocht.
  • Bauarbeiten zur zweiten Biogasanlage.
  • Bauarbeiten zur zweiten Biogasanlage.

Sambia: Biogas für eine nachhaltige Entwicklung

Ernährung

Der Bau einer Biogasanlage, als Pilotprojekt (wir berichteten im Jahresbericht 2021), mit Bewässerungs- und Trinkwassersystemen sowie Schulungen ermöglichten den Haushalten in der Region Petauke eine nachhaltige Energieversorgung, machten sie unabhängiger von Regenzeiten, verhalfen zu steigerten Ernteerträgen und schafften alternative Einkommensmöglichkeiten. Dadurch wurde eine Verbesserung der Ernährungs- und Energiesicherheit sowie nachhaltig verbesserter Zugang zu sauberem Wasser für einen Teil der Haushalte der Region möglich. Das Folgeprojekt "Bäuerliche Energiegenossenschaft 2" zielt darauf ab, die während der Laufzeit des Vorgängerprojekts gedeckten Bedürfnisse der Gemeinden besser zu erfüllen, die Erfahrungen zu nutzen, um das Projekt noch besser zu machen und bis Ende 2024 weiteren Haushalten eine Verbesserung der Nahrungsmittel- und Energiesicherheit zu ermöglichen.

Der Ursprung des Folgeprojekts

Vor Beginn des Pilotprojekts nutzten die Haushalte in Petauke Holzkohle und Brennholz zum Kochen. Die Biogasanlage im Pilotprojekt ermöglichte zwar den Anschluss von 20 Haushalten an die kommunale Anlage, jedoch nutzen die restlichen Haushalte weiterhin Brennholz, was immer noch zur Abholzung von Wäldern und zu einem erhöhten Risiko für die Gesundheit führt, da in meist nicht ventilierten Räumen auf Holz gekocht wird und zur Luftverschmutzung in den Innenräumen wird. Auch der Zugang zu sauberem Wasser für die gesamten Haushalte war begrenzt, da nur etwa 100 Haushalte Zugang zu Wasser aus dem vorhandenen Bohrloch und den Wasserkiosken hatten. Die restlichen Haushalte bezogen weiterhin Wasser aus ungeschützten und oft unsicheren Quellen in der Nähe, welches die Gesundheit gefährdete.

Ein Ausbau und Neuanlegen weiterer Maßnahmen ermöglichen weitere Versorgung der Region

Das Folgeprojekt wird weitere Gemeindemitglieder am Erfolg des Ursprungsprojekts teilhaben lassen. Durch mehrere Maßnahmen wird die Verbesserung der Energieversorgung und Lebensqualität für die Haushalte vorangetrieben. Dazu gehört die Installation einer zweiten Biogasanlage, die den Bau einer festen Kuppel-Biokläranlage, einer Biogaswaschanlage und eines Lagers umfasst. Zusätzlich wird ein Unterstand für die Biogaswaschanlage und das Biogaslager errichtet. Die Beschaffung und Installation von 30 Zwei-Platten-Gasherden ermöglichen Familien, die direkt an die Anlage angeschlossen sind, die Nutzung von Biogas als saubere Energiequelle. Des Weiteren wird ein Gasverdichtungssystem implementiert, welches die Beschaffung von Gasbehältern mit dazu passenden Gasbrennern mit Öfen und die Installation einer Biogas-Kompressor-Anlage umfasst. Dadurch wird die Biogasproduktionskapazität erhöht und das Gas kann für den Verkauf an bis zu 100 Haushalte abgefüllt werden, die nicht direkt an die Anlage angeschlossen sind.

Die Ausstattung eines bestehenden Bohrlochs mit einem Solarpumpensystem ist geplant, um die Wasserversorgung für Verbrauch und Bewässerung in der Region zu optimieren. Dies beinhaltet die Installation von Solarpaneelen und Schalttafeln, um das Pumpen längerfristig effizienter und automatisiert zu gestalten und Biogasgenerator für das Pumpen aus dem zu entlasten. Des Weiteren werden zwei neue Bohrlöcher gebohrt und mit solarbetriebenen Pumpensystemen ausgestattet. Diese Maßnahme umfasst auch die Installation eines Tankständers und eines 10.000-Liter-Wassertanks, welcher die Wasserversorgung sowohl für den Verbrauch als auch für die Bewässerung verbessert, indem zwei zusätzliche Quellen erschlossen werden. Zusätzlich werden drei neue Wasserkioske errichtet, die jeweils mit einem Kioskunterstand, einem 2600-Liter-Tank, drei Zapfstellen und Rohrleitungen ausgestattet sind. Durch diese Maßnahmen wird nicht nur der Zugang zu sauberem Wasser erleichtert, sondern auch die Möglichkeiten zur Bewässerung und landwirtschaftlichen Nutzung in der Region Petauke erheblich verbessert.

Die Einrichtung und der Betrieb von Futterfeldern sowie die Unterstützung der Futterkonservierung und Schulungen zur Tierhaltung und Gesundheitsdiensten für Nutztiere tragen zur Verbesserung der Viehwirtschaft bei, was sich positiv auf die landwirtschaftliche Produktivität ausübt. Die Anlage und Bewirtschaftung von Futterflächen bieten nicht nur eine bessere Viehfütterung, sondern auch die Möglichkeit des Verkaufs von Heu. Des Weiteren wird ein Obst- und Gemüsefeld eingerichtet und betrieben, begleitet von Schulungen in Agroforstwirtschaft und Baumschulen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, langfristig Einnahmen zu ergänzen, zu diversifizieren und so die Ernährung zu verbessern. Die Installation eines Tropfbewässerungssystems auf einem Hektar verbessert die Wasserversorgung für die Bewässerung und trägt zur nachhaltigen Landwirtschaft bei. Zusätzlich wird die Verarbeitung und Vermarktung von Bio-Gülle als organischer Dünger gefördert.

Genossenschaften als treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung

Das neue Projekt profitiert von den Gemeinschaftsunternehmungen der Genossenschaft und Spargruppen, die im Vorläuferprojekt gegründet wurden, um die Unternehmenskultur zu verbreiten und sie in die Lebensweise der Gemeinschaft einzubinden.

Die Haushalte verwalten die installierte Biogasanlage und die dazugehörige Infrastruktur, z.B. die Ställe, als eingetragene Genossenschaft. Ihre Organisationsfähigkeit zeigt sich auch in ihrer Bereitschaft, sich in Spargruppen zusammenzuschließen und so Ersparnisse zu bilden, die für individuelle Investitionen der Mitglieder verwendet werden können. Das neue Projekt wird diese genossenschaftliche Tradition als Ausgangspunkt für die Aufrechterhaltung der durch die Projekte initiierten Geschäftskultur optimieren. Eine Möglichkeit, die Initiativen der Gemeinschaftsgenossenschaften zu unterstützen, besteht darin, die Genossenschaft zu ermutigen, Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die die Mitglieder und andere Landwirte in der Umgebung benötigen. Eine solche Dienstleistung ist die Zusammenarbeit mit Paratierärzten, die im Rahmen des vorangegangenen Projekts ausgebildet wurden, um grundlegende Tierarzneimittel und -dienstleistungen gegen eine angemessene Gebühr anzubieten. Die Produktion von Futtermitteln und ein Verkauf dieser, ist ebenso eine weitere Einkommensmöglichkeit.

Schulungen und Ausbildungen stellen nachhaltige Versorgung dar

Zur Aufrechterhaltung der Wasserversorgung und der Biogasversorgungsinfrastruktur ist die regelmäßige Wartung von entscheidender Bedeutung. Durch diese Maßnahmen wird sichergestellt, dass die Biogas- und Wasserversorgungskapazität kontinuierlich gewährleistet ist und damit die Lebensbedingungen und wirtschaftliche Situation der Haushalte in der Region nachhaltig verbessert werden. Im Rahmen dessen werden bei den landwirtschaftlichen Beschäftigten und Genossenschaften umfangreiche Schulungen und Ausbildungsprogramme durchgeführt. Dies umfasst Schulungen in genossenschaftlichem Management, klimagerechter Landwirtschaft, Agroforstwirtschaft und Baumschulbetrieb. Die Schulungen beinhalten die Vermittlung konservierender Anbaumethoden sowie integrierten Bodenfruchtbarkeitsmanagements unter Einbeziehung von Kompost und Gülle sowie zur Verarbeitung, Anwendung und Verpackung von Bioschlämmen. Ebenso werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Tierhaltung geschult, einschließlich der Nutzung staatlicher und tierärztlicher Dienstleistungen. Des Weiteren werden Lernbesuche organisiert, um praktische Einblicke zu ermöglichen.

Diese Schulungen, Workshops und Lernbesuche haben zum Ziel, die Fähigkeiten und das Wissen der Haushalte zu stärken, um eine nachhaltige Landwirtschaft zu fördern, Einkommensmöglichkeiten zu schaffen und die Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.

 

Partnerorganisation: NACRO (New Apostolic Church Relief Organization)

Unsere Aktivitäten im Überblick

  • 150 Haushalte, darunter 20 bereits angeschlossene, sollen Zugang zu Biogas als alternative Energie zum Kochen und Heizen
  • Die Beschaffung von Gasbehältnissen mit Gaskochern lässt weitere Haushalte am System teilhaben
  • Über tragbare Gasflaschen profitieren ebenso weitere Haushalte an der Biogasanlage
  • Die Installation eines Systems zur Verdichtung/Abfüllung von Biogas und die Vermarktung von verpacktem Biogas (in 5kg-Behälter) ist eine weitere Geldeinnahmequelle der Haushalte
  • 466 Haushalte erhalten durch zwei zusätzliche solarbetriebene Bohrlöcher und drei zusätzliche Wasserkioske Zugang zu sauberem Trinkwasser
  • Haushalte, die ihr Vieh in den Ställen der Genossenschaft unterbringen, erhalten über die paratierärztliche Abteilung der Genossenschaft Zugang zu Dienstleistungen im Bereich der Tierhaltung
  • Das Anlegen eines Futterfeldes und Feldes mit Obst- und Gemüseanbau schafft Ernährungs- sowie Einnahmequellen
  • Die Installation einer Tröpfchenbewässerungsanlage sorgt auf den Feldern für die Bewässerung auch außerhalb der Regenzeit
  • Die Haushalte werden gezielt geschult, um eine nachhaltige Versorgung zu gewährleisten
Projektnummer: 2023-002
Projekt-Kennwort: Ernährungssicherung

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