• Eine ungesicherte Wasserstelle, an der die Menschen ihr Trinkwasser holen.
    Eine ungesicherte Wasserstelle, an der die Menschen ihr Trinkwasser holen.
  • Inspektionsarbeiten an potenziellem Standort für Brunnenanlagen
  • Wasserentnahmestelle
  • Hochtank mit solarbetriebener Pumpe

Malawi: Sauberes Wasser ermöglicht 6.000 Menschen ein gesundes Leben

Gesundheit

Uneingeschränkter Zugang zu Trinkwasser und vor allem sauberes Wasser ist im malawischen Bezirk Phalombe leider kaum vorhanden; auch eine Toilette und Handwaschvorrichtungen besitzen nur sehr wenige Menschen. Lebenswichtige Hygienemaßnahmen einzuhalten ist dadurch selten möglich. Die Folgen: Durchfallerkrankungen und andere durch Wasser übertragbare Krankheiten, die im schlimmsten Fall tödlich enden. Besonders betroffen sind Kinder. Darüber hinaus sind Frauen benachteiligt, weil sie viele Stunden pro Tag mit dem Wasserholen an weit entfernten Orten zubringen. Bis Frühjahr 2024 versorgen wir die Menschen in 12 Dörfern des Bezirks Phalombe mit Trinkwasser und Sanitäranlagen und erarbeiten mit ihnen Möglichkeiten für ein besseres Haushaltseinkommen.

Der Alltag von Adaye und ihrer Familie

Es ist 6 Uhr morgens. Adaye*, 38 Jahre alt, Mutter von drei Kindern und Ehefrau von Toli, steht auf und bereitet sich für den Tag vor. Sie geht jeden Tag 3 km in das nächstgelegene Dorf Matepwe, um Wasser für den Tag und die Familie zu holen. Auf dem Weg dorthin erleichtert sie sich in einem kleinen Gebüsch. Nicht etwa, weil ihre Toilette zuhause vielleicht verstopft ist, nein, weil sie zuhause und in ihrem Heimatdorf keine benutzbare Toilette hat.

An der Wasserstelle angekommen, reiht sie sich in eine Schlange von Frauen und Mädchen ein. Jede hier möchte für den täglichen Bedarf Wasser aus der Quelle schöpfen. An manchen Tagen dauert es mehrere Stunden, bis sie an der Reihe ist.

Das geholte Wasser wird von den Einwohnerinnen und Einwohnern für alles benutzt: zum Trinken, Reinigen und Waschen. Viele bringen ihre Wäsche direkt mit zur Quelle und waschen dort. So müssen sie weniger Wasser nach Hause tragen. Dass sie damit ihre Wasserressourcen nachhaltig verschmutzen, ist den meisten nicht bewusst. Es fehlt ganz einfach an Wissen über den Kreislauf des Wassers und die vielen Schadstoffe in den Reinigungsmitteln. Dasselbe Wasser, das täglich mehr verschmutzt wird, tragen die Frauen und Kinder nach Hause und nutzen es oft ohne es ausreichend abzukochen als Trinkwasser. Die Folge sind stetige Durchfallerkrankungen.

Schlechte Voraussetzungen und fehlendes Wissen der Bevölkerung Malawis

Der regelmäßige Zugang zu Sanitäranlagen ist in Malawi im Moment nur 6% der Bevölkerung gegeben. Öffentliche Einrichtungen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen sind ebenso nur mit unzureichenden Sanitäranlagen ausgestattet. 63% der Bevölkerung benutzen gemeinsam schlecht gebaute Grubenlatrinen (bei uns als Plumpsklo bekannt), die oft einsturzgefährdet oder überfüllt sind. Viele entrichten daher ihre Notdurft im Freien. Das stellt nicht nur für Frauen eine unsichere Situation dar, sondern führt auch zu Umweltverschmutzung. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben somit kaum Möglichkeiten lebenswichtige Hygienepraktiken einzuhalten.

Auch die Trinkwasserversorgung und -speicherung ist ein Problem. Um zur nächsten Wasserstelle zu gelangen, müssen die Einwohnerinnen und Einwohner, welche für die Versorgung der Familien verantwortlich sind, oftmals sehr lange Fußmärsche zurücklegen, so auch Adaye.
Die drei Kinder von Adaye und ihrem Mann haben aufgrund von mangelndem Wissen um die Hygiene bereits einige Durchfallerkrankungen hinter sich und konnten in der Vergangenheit so auch des Öfteren den Schulunterricht nicht besuchen. Sie sind nicht die einzigen Kinder in der Umgebung, die diese Umstände bereits früh durchlebten. Durchfallerkrankungen und Krankheiten wie Cholera lassen sich nämlich aufgrund des verschmutzten Wassers nur schwer eindämmen. Bereits 78% der Kinder unter 2 Jahren in Malawi haben schon mindestens eine Durchfallerkrankung in ihrem Leben gehabt. Ein Zustand, der in Deutschland wohl kaum vorstellbar ist.

Nachhaltige Verbesserung durch den Bau von Sanitäranlagen und Wissensvermittlung

Im Rahmen des Projektes bauen wir Sanitäranlagen und 12 Wasserentnahmestellen, die über 3 solarbetriebene Brunnensysteme gespeist werden. So erhält jedes Dorf eine Wasserentnahmestelle mit mehreren Wasserhähnen. Zudem werden Sanitäranlagen an öffentlichen Plätzen errichtet, die der Gemeinschaft dienen.

Damit die Infrastruktur langfristig und nachhaltig von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden kann, werden 18 Gruppen für die Wissensbildung in den Themenfeldern Wasser-, Sanitärversorgung und Hygiene (kurz WASH) und 12 Gruppen in den Bereichen Finanzbildung in Spargruppen, formiert. In den 18 WASH-Einheiten erhalten rund 150 Bewohnerinnen und Bewohner als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für die gesamten Dorfgemeinschaften Schulungen in den Disziplinen Hygieneverhalten und Technik der Wasserentnahmestellen. Ziel ist es, dass die Komitees die Infrastruktur eigenständig verwalten, indem sie auf ein angemessenes Verhalten an den Wasserstellen und ebenso für die Wartung sorgen. Dazu erhalten sie technisches Hintergrundwissen und werden u.a. dabei unterstützt ein Verfahren zur Erhebung von Gebühren einzuführen, mit dem solche Arbeiten bezahlt werden.

Da der Großteil der Haushalte in Phalombe nur sehr wenig Einkommen erwirtschaftet, gab es für die Bewohnerinnen und Bewohner bislang wenig bis keinen Zugang zu konventionellen Finanzdienstleistungen, wie einem Bankkonto oder einer Kreditfinanzierung. In den Spargruppen werden sowohl Grundlagen zu Finanzplanung und Investitionen erlernt als auch eine Gruppenkasse eingeführt. In diese Kasse legen die Teilnehmenden so viel Geld wie sie können an. Je nach Einlage können sich die Gruppenmitglieder verschiedene Geldbeträge ausleihen. Das geliehene Geld wird in der Regel in wirtschaftliche Aktivitäten investiert, um es zu vervielfachen. Die Rückzahlung erfolgt inklusive Zinsen. So bauen die Gruppen ihr gemeinschaftliches Kapital mit der Zeit auf und sind dazu in der Lage Reparaturen an der von uns errichteten Wasser- und Sanitärinfrastruktur zu bezahlen und sogar zu Hause eigene Toiletten zu bauen.

Der neue Alltag von Adayes Familie

Durch die neue Wasserinfrastruktur wird sich zukünftig einiges im Leben von Adayes Familie verändern:

  • Die Kinder werden weniger krank.
  • Adaye hat mehr Zeit, um zur wirtschaftlichen Stabilität der Familie etwas beitragen zu können, weil sie sich die weiten Wege zur nächsten Wasserquelle spart und
  • sie kann den Garten durch das verfügbare Wasser besser bewirtschaften.
  • Die Kinder werden ebenfalls entlastet, da sie manchmal ihrer Mutter helfen müssen und weniger Zeit für Hausaufgaben haben.

Darüber hinaus haben die Frauen, die auf dem Markt ihre Produkte verkaufen, einen sicheren Ort, um ihre Notdurft zu verrichten.

Möchten auch Sie durch Ihre Spende Familien ein gesünderes und sicheres Leben ermöglichen? Dann freuen wir uns sehr über Ihre Beteiligung und danken Ihnen, auch im Namen der Bewohnerinnen und Bewohner, für die neu gewonnenen Möglichkeiten.

Das Projekt erfolgt in Zusammenarbeit mit unserer Partnerorganisation NACRO Malawi und in finanzieller Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

*Namen wurden aufgrund der Persönlichkeitsrechte geändert.

Unsere Maßnahmen im Überblick:

  • Bau und Installation von 12 solarbetriebenen Wasserentnahmestellen und 20 Sanitärblöcken inklusive Handwaschvorrichtungen an zentralen Punkten der 12 Dörfer im Bezirk Phalombe
  • Umsetzung von 18 WASH-Komitees zur nachhaltigen Aufklärung und Realisierung von guten Hygienepraktiken und Wassermanagement
  • Formierung und Training von 12 Spargruppen zur Verbesserung des Haushaltseinkommens, damit diese u.a. in der Lage dazu sind für die Nutzung des Trinkwassers und der Sanitäranlagen eine Gebühr zu entrichten.
  • Verbesserung der Gesundheitssituation von 6.000 Menschen
Projektnummer: 2022-003
Projekt-Kennwort: Wasser Malawi

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