Bildungssituation
Die Verfügbarkeit von Grundschulen in Entwicklungsländern hat sich in den letzten Jahren zwar verbessert, doch steht es um die weiterführenden Schulen noch immer schlecht. Das Schulsystem in afrikanischen Ländern südlich der Sahara sieht gewöhnlich eine achtjährige Grundschulbildung und eine vierjährige weiterführende Schulbildung vor. Damit sollen Jugendliche für den Besuch einer Uni oder eines College befähigt werden.
Viele Familien können den Kindern die notwendigen Materialien für die Grundschule nicht bezahlen, von Schulgebühren für die weiterführende Schule ganz zu schweigen. Hinzu kommt: die Secondary Schools befinden sich oft weit entfernt vom Heimatdorf. Fahrtkosten oder Unterbringung im Internat kann sich kaum eine Familie leisten. Die Qualität der Ausbildung variiert stark, das schlägt sich im Preis des Schulgeldes nieder und führt zu extrem überfüllten Klassenzimmern in den einfachen Schulen. Ergebnis. Hochwertige Bildung ist ein anhaltendes Problem.
Mädchen stehen vor besonderen Herausforderungen
Viele Familien führen in den ländlichen Regionen einen harten Überlebenskampf. Es sind vor allem Mädchen und junge Frauen, die im Haushalt und auf den Feldern arbeiten und die Familie mit dem täglichen Wasservorrat versorgen. Die dafür aufgewendeten Stunden verringert die Zeit für Bildung.
Der klimatische Wandel hat die Anbaubedingungen extrem erschwert. Regenzeiten kommen unregelmäßig und werden kürzer. Das erfordert dann spontanes Handeln auf den Feldern – der Schulbesuch bleibt auf der Strecke.
Bildung und Armut bedingen sich gegenseitig
Unzureichende Bildung ist sowohl Ursache von Armut als auch dessen Folge. Missernten, fehlende Finanzierungsmöglichkeiten, wechselnde klimatische Bindungen, unterentwickelte ländliche Regionen – das alles führt dazu, dass Zeit und Geld für Bildung fehlen. Aber ohne qualifizierten Schulabschluss bleiben junge Menschen in der Spirale der Armut gefangen. Es reicht nicht, allein die Infrastruktur „Schule“ zu verbessern, flankierend muss Aufklärung erfolgen, müssen Einkommensmöglichkeiten entwickelt sowie Wasser- und Hygienebedingungen verbessert werden.
Bildung im Kontext der Arbeit von NAK-karitativ
Neben dem Aufbau schulischer Infrastruktur legt NAK-karitativ einen weiteren Fokus auf Bildung im Handwerk durch Errichtung und/oder Unterhalt von landwirtschaftlichen Schulungszentren, Schneidereien oder Werkstätten. So trägt Bildung direkt zur Existenzsicherung bei.
Zwei Beispiele aus der Arbeit von NAK-karitativ:
- In Kenia kombinieren wir ein Wasserprojekt mit der handwerklichen Ausbildung junger Menschen und der Aufklärung über hygienisches Verhalten.
- In Sambia wird der Aufbau einer Farm durch ein Ausbildungszentrum für Jugendliche ergänzt.
Bildung muss immer Teil von Entwicklungsmaßnahmen sein und unter Berücksichtigung der regionalen Möglichkeiten eingeplant werden.
Fakten
- Bildung ist ein Menschenrecht
- 263 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit gehen nicht zur Schule. Das ist ein Viertel der Bevölkerung Europas.
- 61 Millionen Kinder im Grundschulalter (6-11 Jahre), 60 Millionen im unteren Sekundarschulalter (12-14 Jahre) und 142 Millionen im oberen Sekundarschulalter (15-17 Jahre) besuchen keine Schule.
- Hauptursache für den fehlenden Schulbesuch sind Geschlechterungerechtigkeiten, abgelegene Wohnorte und Armut.
- In Konfliktländern haben 22 Millionen Kinder keinen Zugang zur Grundschule. Im Sekundarschulbereich sind es etwa 41 Millionen.